Parteibuch Ticker Feed von 2007-05-08
evilblog: SPIEGEL-Zeitrechnung |
05/08/2007 11:34 PM |
Alternative Zeitrechnung von SPIEGEL Online: [Link] [Cache] |
Politblog.net: Widerstand im Irak - Interview mit Gilbert Achcar (Dokumentation) |
05/08/2007 08:26 PM |
Ich möchte Ihnen ein weiteres interessantes Dokument vorstellen, das Auskunft gibt über den Widerstand im Irak und speziell die Linke in diesem Lande. Der Text ist über ein Jahr alt. Die in dem Interview zum Ausdruck gebrachten Meinungen decken sich nicht in jedem Fall mit meinen. Insgesamt handelt es sich um einen durchaus sachkundigen Text, der lesenswert ist für alle, die ein differenziertes Bild über die Lage im Irak gewinnen wollen. Gilbert Achcar ist der Autor von “Zusammenstoß der Barbareien: September 11 und die Erschaffung der Neuen Weltunordnung” (Monthly Review Press, 2002) und anderen Schriften. Er ist gebürtiger Libanese, lehrt Internationale Beziehungen an der Universität Paris und schreibt Beiträge für Le Monde diplomatique. November 2005 sprach Bill Weinberg von World War 4 Report mit Gilbert Achcar über die Lage im Irak. Weinberg ist Aufnahmeleiter bei Radio WBAI, einem freien Radio in New York. Das Gespräch berührt viele Fragen, die sich heute im Zusammenhang mit dem Widerstand im Irak stellen. ——————————————————————————————————— In Ihren letzten Kommentaren kritisierten Sie den Irakkrieg mit dem Hinweis, er werde nur Chaos und Bürgerkrieg bringen. Die Ironie der Geschichte will, dass genau dies jetzt eintritt, aber für das Weiße Haus ist es nur ein Argument, seine Truppen im Irak zu belassen. Das ist wirklich eine Ironie der Geschichte dieses Krieges. Als die Gegner des Krieges vorbrachten, ein Einmarsch im Irak werde zu Chaos und einer sehr gefährlichen Situation führen, erklärten die Befürworter, der Krieg werde ein Spaziergang werden, die US-Truppen würden mit Blumen und Kamellen begrüßt werden. Aber es ist eingetreten, was wir vorhergesagt haben, für das irakische Volk ist das sehr traurig und absolut tragisch. Dieselben Leute erklären uns jetzt, die Truppen müssten auf jeden Fall im Land bleiben, sonst werde es Chaos geben. Das scheint sie aber nicht sehr zu beeindrucken, zumindest jetzt noch nicht. Die Vereinigung Muslimischer Gelehrter, ist das eine irakische Organisation? Nicht in jedem Fall sind es dieselben. Es gibt viele verschiedene Gruppen, die im Irak bewaffnete Aktionen durchführen. Zu Beginn der Besatzung war ihr Urheber oft die örtliche Bevölkerung. Der Irak ist ein Land, in dem die Bevölkerung allgemein Waffen trägt, das liegt an der Stammestradition… Das war unter Saddam erlaubt? Das war auch unter Saddam erlaubt. Niemand hätte gewagt, die Waffen gegen das Regime zu richten, weil das Regime so brutal war und organisatorisch um soviel überlegener, es wäre Selbstmord gewesen. Aber das Regime hat nicht versucht, der Bevölkerung die leichten persönlichen Waffen zu nehmen, die sie traditionell in diesem Teil der Welt trägt. Reden wir hier über Jagdgewehre oder Maschinengewehre? Selbst Maschinengewehre. Im Nahen Osten ist es nichts Ungewöhnliches, bei jemandem zu Hause eine Kalaschnikow zu finden. Das Tragen von Waffen hat eine sehr alte Tradition und für jede Regierung ist es schwer, das vollständig zu unterbinden. Mit dem Zerfall des Regimes zu Beginn der Invasion sind die Leute an alle möglichen Waffen gekommen. Deshalb geht man davon aus, dass zu Beginn viele bewaffnete Widerstandsaktionen von örtlichen Bevölkerungsgruppen durchgeführt wurden, selbst Einzeltäter und kleine Zellen kommen in Frage — Leute, die sich auf Grund ihrer Erfahrungen gegen die Besatzung auflehnten. Warum sie sich so verstecken? Weil sie wissen, dass ihr Name nicht sehr populär ist, wenigstens ist das die Begründung, die man sich zusammenreimt. Dass die Baathisten einen wichtigen Teil des Widerstands darstellen, steht außer Frage. Unklar ist nur, wie hoch unter ihnen der Anteil derer ist, die noch loyal zu Saddam Hussein stehen, und wie hoch der Anteil derer, die mit ihm gebrochen haben. Daneben gibt es Al Qaeda oder die Gruppe um Zarqawi, die Bin Laden «Al Qaeda im Irak» genannt hat, Ja, aber ich sehe nicht, daß es erstaunlich wäre, daß al Qaeda Zarkawi als einen der ihren betrachtet. Sie haben die gleiche Ideologie, obwohl Zarkawi noch fanatischer ist als ein klassischer Bin Ladenist. Im Allgemeinen spiegeln sie drei politische Grundströmungen wider. Es gibt die islamischen Fundamentalisten, die reichen von der extremistischen Gruppe um Zarqawi bis zu den Gemäßigteren. Es gibt die Nationalisten, die nicht Baath-Anhänger sind, und es gibt die Baathisten. Leider gibt es überhaupt keine fortschrittliche Gruppe darunter — das ist das Ergebnis der historischen Niederlage aller fortschrittlichen und linken Strömungen im Nahen Osten; sie hat zu einem Vakuum geführt, das jetzt von den Fundamentalisten gefüllt wird. Das ist Teil der Tragödie in diesem Teil der Welt. Am meisten hört man von einer Gruppe, die sich «Al Qaeda in Mesopotamien» nennt. Die anderen haben alle Namen wie «Armee Mohammeds» oder so ähnlich. Was weiß man von denen? Das ist schwierig. Man findet schiitische Hinweise, dass diese oder jene Gruppe baathistisch sei. Ein wichtiger Indikator war das Referendum vom 15.Oktober über die Verfassung. Anders als bei den Parlamentswahlen im Januar 2005 hatten die arabischen Sunniten am Referendum teilgenommen — sie haben zwar aufgerufen, mit «Nichtteilnahme» zu stimmen, aber sie haben sich doch wenigstens an der Wahl beteiligt. Am Tag der Volksabstimmung gab es nur wenig Gewaltakte. Die irakische Regierung und Washington haben das auf ihr Konto verbucht, aber das ist Blödsinn, in Wirklichkeit haben vier der fünf größeren bewaffneten Netzwerke für diesen Tag einen Waffenstillstand ausgerufen, weil sie die Bevölkerung aufgerufen haben, an der Abstimmung teilzunehmen und «Nichtteilnahme» anzukreuzen. Das war neu. Ich denke, das hat die Haltung aller anderen beeinflusst, selbst der Gruppe um Zarqawi, die vehement gegen jede Teilnahme an Wahlen ist, gleich ob sie unter der Besatzung stattfindet oder nicht — auch sie hat am Tag der Wahl keine Aktionen durchgeführt. Die Baathisten auch nicht, obwohl sie zum Wahlboykott aufgerufen hatten. Die empfanden die Wahlen als etwas, was sich gegen ihr Bestreben richtet, an die Macht zurückzukehren. Das ist aber ein verrückter Traum, ihre Macht ist gebrochen. In einem offenen Bürgerkrieg könnten sie es militärisch mit den Kurden und den Schiiten nicht aufnehmen, letztere würden außerdem noch vom Iran unterstützt. Irak dreigeteilt? Viele Menschen fürchten, dass ein Rückzug der USA eine Dreiteilung des Landes in drei Ministaaten nach sich ziehen würde: ein schiitisch-iranisches Protektorat im Süden, ein Kurdenstaat im Norden und ein extrem repressives sunnitisches Talibanregime in der Mitte. Und dass dies ausländische Interventionen anziehen würde: z.B. der Türken im Norden, um einen unabhängigen Kurdenstaat zu verhindern. Die Besatzung verhindert das alles nicht, im Gegenteil. Es war Washingtons Politik des «Teile und herrsche», die von Beginn an die Konflikte zwischen den großen Bevölkerungsgruppen im Irak geschürt hat. Trotz aller Bemühungen hat der US-Botschafter im Irak, Zalmay Khalizad, die Schiiten nicht überreden können, ihre Forderung fallen zu lassen, dass eine Klausel in die Verfassung aufgenommen wird, wonach irakische Provinzen, die das per Mehrheitsabstimmung wollen, ihre Autonomie erklären können. Nun, sie konnten nicht offen dagegen auftreten. Aber sie waren damit nicht glücklich. Denn aus der Sicht Washingtons ist eine autonome Schiitenregion im Süden, wo die größten Ölvorkommen lagern, nichts weiter als eine Plattform für die Ausweitung des iranischen Einflusses. Das betrachten die USA als einen Angriff gegen ihre Interessen in der Region. Angenommen, die Schiiten würden die Klausel in Realität umsetzen. Glauben Sie, Washington würde seine Truppen dagegen mobilisieren? Das ist unmöglich. Es ist also wenig überzeugend zu sagen, die Präsenz der US-Truppen würde ein Auseinanderfallen des Landes verhindern. Nur das Bewusstsein, dass ein solcher Schritt für jede der beteiligten Seiten sehr teuer würde, kann ihn verhindern. Niemand kann ein Interesse daran haben. Es gibt eine Verschwörungstheorie, die sagt, das oberste Ziel der Neokonservativen in Washington sei die Teilung des Irak. Das war ihr Plan B. Auch der Plan B der Freunde Sharons in Israel, die über den Zerfall des Irak und selbst über einen Bürgerkrieg nicht traurig wären, so wie Washington es acht Jahre lang genossen hat, wie sich der Iran und der Irak gegenseitig bekämpften. Die Neokonservativen waren bei der Planung und Durchführung der Invasion und in der ersten Zeit nach der Invasion sehr einflussreich — aber nur in den ersten sieben Monaten. Das Ergebnis ihrer Politik war aber ein solches Desaster und alle ihre Planungen erwiesen sich als so haltlos, dass die Bush-Regierung einen Kurswechsel vornehmen musste. Das State Departement und die CIA verfolgen andere Ziele als das Pentagon. Das Pentagon war mehr auf der Linie der Neokonservativen? Ja, der Rücktritt von Paul Wolfowitz von seinem Posten als stellvertretender Verteidigungsminister ist ein Anzeichen für den Kurswechsel. Im Irak selbst kam er im Konflikt zwischen Paul Bremer (Chef der Besatzungsbehörde bis zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Irak im Juni 2004) und Ahmad Chalabi zum Ausdruck, Washingtons Handlanger im Irak, als die Neokonservativen noch den Ton in der Irakpolitik angaben. Die Neokonservativen und Chalabi wollten die vollständige Demontage des alten Staatsapparats und einen völlig neuen Staat aus dem Boden stampfen, einen neutralen Staat mit einer kleinen Armee, eine Art arabische Schweiz, die freundschaftliche Beziehungen zu Israel haben sollte. Völlig verrückt… Das war Plan A der Neokonservativen, und ihr Plan B war die Teilung des Irak? Ja. Aber Plan B entspricht nicht den grundlegenden imperialen Hegemonieinteressen der USA. Er würde zuviel aufs Spiel setzen. Als autonomer Staat wären die Schiiten viel eher ein Verbündeter des Iran als ein Verbündeter Washingtons; das würde die gesamte Region destabilisieren und außerdem Sezessionstendenzen in anderen Gebieten befördern, z.B. die Abspaltung der schiitischen Provinz in Saudi-Arabien (besser gesagt: vom saudischen Königreich, Saudi ist der Name der Dynastie, nicht des Landes). Auch hier sitzen die Schiiten auf dem Öl. Für Washington wäre das ein Alptraum. Und dann gibt es noch die Drohung mit der türkischen Intervention. Was bleibt von der irakischen Linken? Mit welchen Kräften können wir solidarisch sein? Zeichnet sich irgendeine fortschrittliche, säkulare Alternative ab? In der gesamten Region sind derzeit linke, fortschrittliche, emanzipatorische Kräfte randständig, wegen der historischen Niederlage, von der ich gesprochen habe. Die einflussreichsten Kräfte in der Massenbewegung sind islamistische Fundamentalisten. Irak ist ein Land, in dem es eine sehr starke Kommunistische Partei mit einer Tradition im Aufbau einer Arbeiterbewegung gegeben hat. Man hätte sich deshalb gewünscht, dass deswegen wenigstens eine fortschrittliche Strömung überlebt, aber die KP hat sich entschlossen, der Übergangsregierung unter Paul Bremer beizutreten und dadurch jede Glaubwürdigkeit als antiimperialistische Kraft eingebüßt — obwohl sie gegen den Krieg gewesen war. Bei den Wahlen im Januar hat sie sehr schlecht abgeschnitten, weniger als 1% der Stimmen, trotz eines sehr dynamischen Wahlkampfs. Diese Partei konnte in den 50er Jahren einmal über eine Million Menschen auf die Straße bringen! — es ist ein Desaster. Was war verantwortlich für diesen Niedergang? Und was war die Position der Partei gegenüber Saddam Hussein, als dieser zur Macht kam? Anfangs, als die Baath - Partei ihren Staatsstreich 1968 durchführte, versuchten sie mit den Baathisten zu kollaborieren, obwohl die Baathisten sehr gewaltsam eine Splittergruppe der KP verfolgten. Diese Gruppe war einer der Gründe für den Staatsstreich, der organisiert worden war, um eine guevaristische Guerilliagruppe im Südirak zu bekämpfen, die eine Art Guerilliafokus aufbaute. Tatsächlich? Gegen wen? Gegen den irakischen bürgerlichen Staat Aber es gab doch einige Arten eines linksnationalistischen Regimes an der Macht vor dem baathistischen Staatsstreich, oder? Ja, das war zu Zeiten der Radikalisierung der arabischen Welt, und gerade der Nasserismus war erklärtermaßen bürgerlich. Nasser führte Ägypten zwischen 1954 und 1970 und war der Held des arabischen Nationalismus, Antiimperialismus und Antifeudalismus, und genau dieser wurde in dieser Zeit der Radikalisierung als bürgerlich bezeichnet und als zu überwinden. Das waren andere Zeiten. Wer war der Führer der Guevaristischen Fraktion? Khaled Ahmed Zaki. Eine wohlbekannte Gestalt, aber er wurde gerade getötet, bevor die Baathisten die Macht ergriffen. Er machte die gleiche Kalkulation wie Guevara in Bolivien 1967. Er dachte, er könne ein Segment der Kommunistischen Partei für die Guerillia gewinnen und er wußte, daß diese ein reales Netzwerk und einen Apparat im Land hatte. Er versuchte diese zur Unterstützung seines bewaffneten Kampfes zu gewinnen und zu radikalisieren. Und es gab tatsächlich eine Abspaltung der KP, die sich mit der Guerillia im Südirak verband. Aber der baathistische Putsch zerschlug diesen Flügel der KP, und der andere Flügel, der moskautreue, wollte mit den Baathisten kollaborieren und trat sogar in ihre Regierung ein. Sie wurde schwer dezimiert. Das passierte in den 80er Jahren? I n den späten 70ern. Saddam Husseins Art des Baathismus war völlig totalitär in jedem Sinne des Wortes. Und dann überlebte die Kommunistische Partei. Ja, sie überlebte als Partei im Exil. Vergessen Sie nicht, daß 4 Millionen Irakis exiliert waren unter Saddam Hussein. Das ist eine riesige Zahl. Es handelt sich nicht um eine Bevölkerung von 200 Millionen wie die USA sie hat. Es ist eine riesige Anzahl von Exilanten durch diese ruchlose, blutige und totalitäre Diktatur Saddam Husseins. Nicht zu vergessen die verrückten Kriege, die er später führte, etwa gegen den Iran. Es gibt eine weitere linke Organisation namens Arbeiterkommunistische Partei Irak, die ihre Wurzeln in einer kurdischen Gruppe mit Namen Komala hat, die operierte sowohl im Irak wie im Iran. Unter der Diktatur arbeitete sie vorwiegend in Kurdistan, als Kurdistan nach 1991 eine autonome Region wurde, hatte sie hier ihre Hochburg. Mit den bürgerlichen kurdischen Führern legte sie sich an. Nach dem Sturz Saddams breitete sie sich in anderen Landesteilen aus, hauptsächlich in Bagdad, doch ihre wesentliche Anhängerschaft ist nach wie vor kurdisch. Ihre Linie ist heftig antiislamisch — nicht nur gegen den islamischen Fundamentalismus gerichtet. Sie erscheint deshalb als antireligiöse Gruppe. Sie benutzt Redewendungen, die für jeden gläubigen Muslim eine Provokation sein müssen. Sie weist auch jeden Nationalismus zurück, nicht nur den arabischen Nationalismus aus kurdischer Sicht, auch den kurdischen Nationalismus. Derzeit orientiert sie sich an einem iranischen Denker, Hekmat Mansoor? Ja, wie gesagt, sie kommt ursprünglich aus den beiden Teilen Kurdistans, und als sie zwei kommunistische Parteien bildete, beschloss sie nicht länger nur als kurdische Gruppen zu agieren, sondern als eine iranische und eine irakische Gruppe, die sich an die gesamte Bevölkerung des jeweiligen Staates wendet. Ich finde, sie geht mit bestimmten Fragen eher sektiererisch um. Aber sie organisiert auch Frauen und Gewerkschafter. Wenn man sich die politische Landschaft im Irak anschaut, ist diese Gruppe viel fortschrittlicher als das meiste, was es sonst noch so gibt. Wichtig wäre, die Gewerkschaft der Erdöl- und Erdgasarbeiter in Basra zu unterstützen. Es ist viel einfacher, für sie Solidarität zu organisieren als für eine radikale politische Organisation. Es handelt sich um eine wirkliche, unabhängige Gewerkschaft, nicht um eine Vorfeldorganisation einer Partei. In ihren Reihen gibt es Menschen aus allen möglichen Strömungen, Unterstützer schiitischer Parteien, Überreste aus der kommunistischen Tradition u.a. Und sie besetzen eine sehr sensible Position, weil die Ölindustrie die Haupteinkommensquelle des Irak ist und natürlich auch das wichtigste Beschäftigungsfeld. Sie kämpfen derzeit gegen die drohende Privatisierung und verdienen starke Unterstützung. Hat es die Gewerkschaft unter Saddam schon gegeben? Oder erst später? Erst nach seinem Sturz. Alles was es im Irak einmal an unabhängiger Arbeiterbewegung gegeben hat, ist von der Baath-Partei blutig zerschlagen worden, und das noch bevor Saddam an die Macht gekommen ist. Und jedesmal, wenn es den Versuch gab, einen Streik oder ähnliches zu organisieren, sind die Schläger der Baath-Partei gekommen und haben die Arbeiter mit Maschinengewehren niedergemacht. Wenn ich es recht verstehe, gibt es im Irak jetzt drei Gewerkschaften: Die Gewerkschaft der Erdölarbeiter in Basra, die Föderation der Arbeiterräte und Gewerkschaften, die der Arbeiterkommunistischen Partei nahe zu stehen scheint, und die Irakische Föderation der Gewerkschaften, von der es heißt, dass sie mit dem neuen Regime zusammen arbeitet. Diese dritte Gewerkschaft wird von der KP geführt, sogar Allawi hat ein paar Leute in der Führung, aber die wirklichen Organisatoren sind KP-Mitglieder. Ich denke, das ist eine wirkliche Gewerkschaft, das kann man nicht von den politischen Positionen der Partei abhängig machen, die sie führt. Das muss man danach beurteilen, was sie für die Arbeiter tut. Ich denke, man soll alle Kämpfe unterstützen, gleich wo sie stattfinden und wer sie führt. Zumindest hoffe ich, dass das Land einmal in die Lage kommt, wirkliche soziale Kämpfe zu führen statt einen Bürgerkrieg… Das wichtigste ist der Aufbau einer starken Antikriegsbewegung in den USA. Die USA kommen im Irak in eine immer schwierigere Lage. Das vor uns liegende Jahr wird für sie sehr schwer werden. Die Vereinigte Irakische Allianz (Schiiten) hat ihre Forderung nach einem Zeitplan für den Abzug der US- Truppen erneut bekräftigt — diese Forderung hatte sie vorübergehend beiseite geschoben, als sie in Verhandlungen mit der kurdischen Demokratischen Allianz zur Bildung einer Regierung stand. Die Forderung stellt bereits einen Kompromiss dar, weil die Anhänger von al-Sadr, die Teil der schiitischen Allianz sind und jetzt auch in der Regierung sitzen, sie vehement ablehnen. Unter den Abgeordneten der Nationalversammlung haben sie über 120 Unterschriften unter die Forderung gesammelt, dass die irakische Regierung einen Zeitplan für den Truppenabzug aufstellen soll. Die Anhänger al-Sadrs werden in der Sache eher noch aktiver werden. Ich erinnere nur daran, dass es am 9.April vergangenen Jahres in Bagdad eine riesige Demonstration gegen die Besatzung gegeben hat, bei der Marionetten mit den Gesichtern von Bush, Blair — und Saddam Hussein verbrannt wurden. Ist der Oberste Rat der Islamischen Revolution (SCIRI) auch Teil der schiitischen Allianz? Sie sind immer noch Rivalen. Aber sie sehen auch, dass es nicht in ihrem Interesse ist, ihre Wählerschaft zu spalten, dass sie eine Einigung finden müssen. Derzeit eint sie mehr als sie spaltet. Beide sind islamische Fundamentalisten, beide sind schiitische Organisationen. Al-Sadr hat eine radikalere Haltung gegen die Besatzung, aber der Oberste Rat (SCIRI) hat zur US-Präsenz nur ein taktisches Verhältnis: Er hat die USA benutzt, um den Erzfeind Saddam zu stürzen, und jetzt nutzt er die Präsenz der US-Truppen, um seine Macht aufzubauen, um einen irakischen Staat unter seiner Kontrolle aufzubauen, bis er sie nicht mehr braucht, und dann wird er die Besatzer auffordern, das Land zu verlassen. [Allawis Liste konnte aber nur etwa 8% der Stimmen auf sich vereinigen, gegenüber den Parlamentswahlen im Januar 2005 ist er damit um fast 5% zurückgefallen. Bis heute liegt uns das offizielle Wahlergebnis nicht vor.] Die Luft wird jetzt dünner für die USA. Und bei der Regierung, die in Washington sitzt, müssen wir uns auf das Schlimmste gefasst machen, sie kann auf eine sehr bösartige und gewalttätige Weise reagieren… Wir haben gesehen, wie sie Konflikte in der Region anheizt, die Drohungen gegen den Iran, gegen die Hizbollah im Libanon, gegen das Regime in Syrien. Sie weiss ganz genau, dass die schiitische Allianz in Bagdad von Kräften geführt wird, die mit dem Iran nicht nur die Religion, sondern auch die Gegnerschaft gegen die US-Präsenz im Irak teilen. Alles ist möglich. Militäraktionen gegen den Iran, Militäreinsätze selbst gegen die Schiiten, wenn die ihren Standpunkt gegen die Besatzung radikalisieren. Es kann im Irak noch ein viel größeres Blutbad geben als das, was wir bisher gesehen haben. Deshalb ist die Friedensbewegung in den USA so wichtig. Ich möchte hier nur auf das Beispiel Vietnam verweisen. Als Washington große Schwierigkeiten mit dem vietnamesischen Widerstand bekam, war es eine Zeitlang versucht, Atomwaffen einzusetzen. Die Regierung gab bei der CIA eine Studie in Auftrag, wohin das führen würde. Das wichtigste Argument, das die Regierung damals davon abhielt, war — soweit man heute aus den Archiven ersehen kann — dass die Bevölkerung in den USA das nicht akzeptiert hätte. —————————————————————————————————- http://www.ww4report.com/node/1430 English Transcription by Melissa Jameson RESOURCES: “Iraqi Unions Defy Assassination and Occupation,” by David Bacon, WW4 REPORT, September 2005 “Civil War in Iraq: Already Here?” by Bill Weinberg, WW4 REPORT, October 2005 “Nixing Nukes in Vietnam,” by Peter Hayes and Nina Tannenwald, Bulletin of the Atomic Scientists, May/June 2003 Gilbert Achcar Interviewed by David Barsamian, Monthly Review, June 2003 Campaign for Peace and Democracy ———————– |
HU-Marburg: Gerichtsvollzieher bald als Inkasso-Unternehmer? |
05/08/2007 07:04 PM |
Bundesrat will Länderkassen auf Kosten der Schuldner entlasten - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache] |
Lumières dans la nuit: Warnung! Betrüger unterwegs! |
05/08/2007 04:51 PM |
Außerhalb meiner sonstigen Themen eine aktuelle Warnung: In Hannover ist gerade ein Pärchen südländischen Aussehens in einem Auto mit britischem Kennzeichen unterwegs. Die beiden gehen mit einer selten dummen Nummer auf Deppenfang. Angesichts der verbreiteten Dummheit werden die damit aber gewiss häufiger Erfolg haben. Der Mann hält Radfahrer und Passanten an, indem er sie in etwas unbeholfenem Deutsch um einen Gefallen bittet. Wer nun wegen des Autokennzeichens und wegen der langsamen Fahrt glaubt, dass er wohl nach einem Weg gefragt würde, hat sich getäuscht. Statt dessen erklärt der Mann, dass er sich gerade in einer persönlichen Notlage befinde und ganz dringend Geld braucht. Er bietet seinen recht dicken, scheinbar goldenen Siegelring zum Kauf an, und zwar recht deutlich unter dem Goldwert. (Es kann aber gut sein, dass er mit ähnlicher Geschichte auch andere Gegenstände aus Edelmetall verkaufen will.) Wer von diesen beiden Zeitgenossen etwas kauft, wird hinterher allen Grund haben, sich über seinen Kauf zu ärgern. (Das gilt für alle diese Geschäfte, in denen Menschen von Fremden überrumpelt werden und zu einer unbedachten Entscheidung gedrängt werden.) Also: Freundlich, aber entschieden ablehnen! Bloß nicht nach dem Geld greifen! Am besten nicht einmal daran denken! Und auch nicht darüber wundern, dass die beiden als Fahrer eines Autos mit britischem Kennzeichen noch schlechter Englisch als Deutsch können. Dabei hätte ich ihnen so gern erklärt, was ein Pfandleihhaus ist und wo sie das nächste finden… Offen bleibt für mich nur die Frage, wie viele schwere “Gold”-Gegenstände dieses windige Pärchen wohl mit sich führt. Es kann aber auch leicht passieren, dass der Geldbeutel mit flinkem Griff geraubt wird, wenn man ihn hervorholt — ich weiß nicht, ob die “Nummer” der beiden auf Betrug oder Diebstahl basiert. [Link] [Cache] |
Mein Parteibuch Blog: Glückwunsch an Harald Staun zum Husarenstück bei der FAS |
05/08/2007 04:32 PM |
Lieber Harald, vielen Dank für Deinen Artikel in der FAS mit Titel “Wo seid ihr?” So viel Humor in einem Artikel der FAZ zu finden, die ansonsten unter Bloggern zurecht als völlig irrelevantes Medium gilt, war gar nicht zu erwarten. Der Sarkasmus, mit dem es Dir gelungen ist, den Artikel zum Thema Blogs in die Frankfurter Allgemeine zu schleusen, ist echt Klasse. Besser kann man kaum verdeutlichen, welche hochqualitative Arbeit die Qualitätskontrolle der FAZ leistet und wie die Auswahl der publizierten Artikel bei der FAZ funktioniert. Obwohl, das wirst Du sicher zugeben, es schon ganz schön hinterlistig war, in der plumpen Ansammlung von Klischees neben dem Knut-Blog auch das Bildblog zu erwähnen und deshalb manch einer den humorvollen Charakter des Artikels anscheinend nicht gleich erkannt hat. Woher sollen die Fachleute bei der FAS auch wissen, dass Themen wie Klimawandel, SPD, Theater und deutsche Außenpolitik in deutschen Blogs längst omnipräsent sind? Von einer ahnungslosen Qualitätskontrolle zu erwarten, ein paar Tags bei Technorati einzugeben, ist aber sicher auch zuviel verlangt. Hier wäre die Lösung gewesen: http://www.technorati.com/tag/Klimaschutz In der Chafetage der FAZ liest sicher keiner Webseiten wie Subroutine oder Linksverkehr.net. Schön, dass Girl und Thomas Knüwer den Ball aufgenommen haben . Dass die Enthusiasten der proamerikanischen Schmalspurdenkerfraktion, die bei der FAZ online in Kommentaren zum Artikel auf ihre ach-so-tollen Blogs hingewiesen haben, deinen Artikel genauso für bare Münze genommen haben, wie den Unfug, der sonst so in der FAZ oder bei Udo Ulfkotte steht, macht die Geschichte nur noch aufschlussreicher. Mein Parteibuch ist nun auch äußerst neugierig, wie die Chefetage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ihren Lesern erklären will, warum der Unfug bei der FAS publiziert wurde. Glückwunsch an Harald Staun zum Husarenstück Mein Parteibuch Nachtrag 17:31h: Bei der faz gibt es offenbar doch jemanden, der technorati nutzt. Um 17:07h kam ein Leser von hide.faz.de mit dem Referer http://technorati.com/search/%22wo seid ihr%22 hierher. [Link] [Cache] |
Cupido im Odenwald: Mädchen traumatisiert - Sexualtäter therapiert? |
05/08/2007 04:03 PM |
Für die junge Frau ging es gut aus, viel besser als für die 12 Jahre alte Vanessa Gilg aus Gersthofen, die am Faschingsdienstag 2002 von dem damals 19 Jahre alten Michael Weinhold mit über 20 Messerstichen erstochen worden war. Dass die junge Odenwälderin einen Schock erlitt und seither mit einem Trauma ringt, lässt sich verstehen. Im ersten Moment konnte sie nicht wissen, wie gut oder ungut dies enden würde.
Sein Psychiater zeigte sich vor Gericht optimistisch:
Andere sehen bei Sexualtätern eine äußerst hohe Wiederholungsgefahr. Andrew Vachss behauptete 1993 in einem Artikel für die New York Times kategorisch: “Sexualstraftäter können nicht gerettet werden“
Auch vor dem Landgericht Darmstadt wurde nun über eine seltsame Odenwälder Geschichte verhandelt - da allerdings wurde der wegen mehrfacher Vergewaltigung angeklagte Erbacher freigesprochen:
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Politblog.net: Selbst die ZEIT kritisiert deutsche Neo-Cons |
05/08/2007 02:34 PM |
Weiter
Noch Schlimmer:
Ganz: http://www.zeit.de/2007/18/Freihandelszone h a g [Link] [Cache] |
Jobangebot: Graphik und Webdesigner (Flash) gesucht |
05/08/2007 12:19 PM |
Für eine Festanstellung mit folgenden Aufgaben gesucht: Aufgaben: · Eigenverantwortliche Gestaltung von Websites, Online-Werbemitteln und anderen Assets im Wesentlichen in Flash · Steuerung und Führung externer Agenturen sowie freier Mitarbeiter · Erstellung von Firmen- und Produktpräsentationen · Enge Zusammenarbeit mit Licensing-, Marketing- und Salesabteilung Profil: · Abgeschlossenes Hochschul- oder FH-Studium mit Schwerpunkt Grafikdesign · 1-2 Jahre Berufserfahrung im Grafik- und Webdesign · Sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift. · Sehr gute Kenntnisse im Umgang mit allen relevanten Software-Paket (Flash, sowohl Animation, als auch Action-Scripting) · Selbstständiges und analytisch-strukturiertes Arbeiten · Ein hohes Maß an kreativem Talent und Mut zu dessen Durchsetzung · Begeisterungsfähigkeit, Einsatzbereitschaft, Flexibilität, Eigeninitiative, Organisationstalent Bewerbung direkt an cbornschein [at] frogster-ip [Punkt] de
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mobbing-gegner.de blog: Artur Kurhofer und sein Kampf um die Existenz |
05/08/2007 06:33 AM |
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Politblog.net: 133 irakische Abgeordnete fordern den Abzug der US - Truppen |
05/08/2007 03:45 AM |
133 Abgeordnete verschiedener politischer Blöcke, die sich selbst “freie Abgeordnete” nennen, unterzeichneten ein Dokument, das den Abzug der US - geführten multinationalen Besatzungstruppen fordert, so erklärte der sadristische Block im Parlament. Saleh al-Okalili teilte am Mittwoch Reportern mit, daß seine Fraktion (die Sadristen) dieses Dokument initiiert hat, das an den UN - Sicherheitsrat gerichtet ist. Moqtada al Sadr forderte bereits seit einiger Zeit einen Zeitplan für ein Ende der angloamerikanischen Besatzung. Deswegen hatte sich seine Partei aus der Regierungskoalition zurückgezogen. Das Dokument soll auch dem UNO - Generalsekretär, der Islamischen konferenz und der irakischen Regierung überreicht werden. “Wir fordern die irakische Regierung auf, sich auf das Parlament zu beziehen, wenn eine ausländische Truppenpräsenz im Irak diskutiert wird, und nicht einseitig über diesen Punkt zu verhandeln, wie es in der Vergangenheit der Fall war”, fügte der Sadrist hinzu. [Link] [Cache] |
Fuentes, Spanien: wach auf! |
05/08/2007 02:38 AM |
Als erster Rad-Profi gestand Ivan Basso (29) seine Verwicklung in die spanische Dopingaffäre. DD hat für Ullrich einen Vorschlag: man sieht hier ein Foto eines Fahrzeugfensters, dessen Eigentümer sich gern mit einen dynamischen Bild präsentiert: Vielleicht können Basso und Ullrich demnächst dort starten? Wer weiß, eine neue Karriere? [Link] [Cache] |
Politblog.net: Böser, böser Chavez |
05/08/2007 02:33 AM |
Ich dachte mir, ich müßte mal wieder einen Artikel schreiben, der haufenweise Imperiumstrolle herbeilockt. Beim Thema Irak schweigen sie ja alle so betreten. Die Financial Times schlägt Alarm! Chávez hatte die Finanzinstitute des Landes Ende letzter Woche aufgefordert, ihr Verhalten zu ändern. “Die privaten Banken müssen es zu ihrer wichtigsten Aufgabe machen, die Industrie zu günstigen Bedingungen zu finanzieren”, sagte er bei einem Fernsehauftritt. “Wenn sie das nicht tun wollen, sollten sie gehen und uns die Banken geben, damit wir sie verstaatlichen und zur Entwicklung des Landes einsetzen können.” Sträuben sich Ihnen die Nackenhaare, liebe Leser? Das ist doch wirklich die Höhe. Das kommt glatt einer Kirchenschändung gleich, oder sind die Banken denn nicht etwa die Tempel unserer modernen Zeit? “Die privaten Banken müssen es zu ihrer wichtigsten Aufgabe machen, die Industrie zu günstigen Bedingungen zu finanzieren”. Wie kann Chavez es wagen, den Banken Vorschriften zu machen? Gehört sich das? Macht man etwa dem Papst Vorschriften? Oder auch nur dem Dorfpfaffen? Seit wann haben denn Banken eine VERPFLICHTUNG? Und was ist mit der Freiheit? Was glaubt dieser unverschämte Mensch überhaupt, wer er ist? Und dann noch diese Drohung: “Wenn sie das nicht tun wollen, sollten sie gehen und uns die Banken geben, damit wir sie verstaatlichen und zur Entwicklung des Landes einsetzen können.” “Die Banken arbeiten in dem Land bereits jetzt mit Einschränkungen. So sind sie beispielsweise verpflichtet, nahezu 50 Prozent der Kredite für Hypotheken und Investitionen an den Tourismus, die Landwirtschaft und die Industrie zu geben. Zudem hatte die Führung des Landes eine Zinsobergrenze eingeführt und das Kreditgeschäft damit weitgehend unattraktiv gemacht.” Das ist doch der Beweis, wie geknechtet die bedauernswerten Banken in Venezuela unterdessen schon sind. Die Hälfte aller Investitionen an den Tourismus, die Landwirtschaft und die Industrie! Und auch noch Zinsobergrenze. Und das ist jetzt das Ergebnis: das Zinsgeschäft wird weitgehend unatttraktiv gemacht. Und womit sollen ehrliche und fleißige Bürger jetzt ihren Lebensunterhalt verdienen, wenn sie ihr Geld nicht mehr arbeiten schicken können? “Der Südamerikaexperte einer US-Investmentbank fürchtet angesichts der Entwicklung in Venezuela Auswirkungen auf die Nachbarstaaten. Danach könnten Bolivien, Ecuador oder Peru dem Beispiel Chávez’ folgen.” Welch grauenvolle Vorstellung! Diese reichen und properierenden Länder sollen jetzt also aus rein ideologischen Gründen in bitterste Armut gestürzt werden. Und was wird mit den ehrlich arbeitenden und fleißigen Bürgern dieser Länder? Müssen sie etwa auch außer Landes fliehen, wie vor einiger Zeit der bedauernswerte Lucio Gutierrez mußte, der ehemalige Präsident des prosperierenden Ecuador? Der ersuchte nämlich in der brasilianischen Botschaft in Quito um Asyl. Und warum? Können Sie sich das vorstellen: weil tausende von Demonstranten (meistens so ein Indiopack) den Unabhängigkeitsplatz in Quito überfluteten, nachdem der Kongreß in einer speziellen Sitzung mit 62 : 0 Stimmen dessen Absetzung beschlossen hatte. Die Demonstranten blockierten die Straße zum Flughafen, um Gutierrez daran zu hindern, außer Landes “Das Volk von Ecuador und teilweise das Volk von Quito, hat heute die Diktatur beendet, die Unmoral, die große Macht, den Terror der Furcht”, erklärte sein gewählter Nachfolger Palacio damals nach seiner Vereidigung. Darf man so mit rechtschaffenen und fleißigen Bürgern umgehen? Und weitere Schreckensmeldungen, wieder aus Venezuela: Venezuelas Staatspräsident Hugo Chávez hat im Rahmen der angekündigten Verstaatlichung “strategischer Wirtschaftssektoren” den Privatflughafen Charallave enteignet. Er rechtfertigte die Maßnahme mit “Gründen der Gemeinnützigkeit”. Charallave soll nun den überlasteten Flughafen Maiqueta entlasten. Geschenke an die faule Bevölkerung statt Wirtschaftswachstum, darauf laufen diese Maßnahmen doch letztlich hinaus! “Gemeinnützigkeit” - wo soll das schon hinführten? “Entlastung eines Flughafens” statt strengem monetären Effizienzsystem. Die Maßnahme löste heftige Proteste aus. “Die Enteignung des Flughafens bedeutet den Anfang vom Ende der zivilen Luftfahrt in Venezuela”, meinte Flughafen-Geschäftsführer Henry Vásquez. Die rund 200 Aktionäre des Flughafens äußerten ihr Unverständnis. Staatspräsident Hugo Chávez hatte am Montag die Verstaatlichungen angekündigt. Er wolle die Unternehmen des Strom- und Telefonsektors “wieder nationalisieren”, da es sich um strategische Bereiche handele, sagte der Linksnationalist. Zudem soll die Zentralbank ihre Unabhängigkeit verlieren. Auch noch die Unabhängigkeit der Zentralbank will Chavez aufheben? Und wovon soll diese Zentralbank am Ende abhängig sein? Etwa von der “Gemeinnützigkeit”? Wie entsetztlich. Wie kann es Chavez nur wagen, dem mächtigen Drachen USA so in die Eier zu treten? Das tut doch weh! Und wieso sollen den amerikanischen Botschafter die inneren Angelegenheiten Venezuelas nichts angehen? Den US - Botschaftern auf der ganzen Welt gehen ALLE sogenannten “inneren” Angelegenheiten etwas an. Wofür leben wir denn in einer globalisierten Welt? Da kann nicht einfach so ein Demagoge aus der Reihe tanzen. Und ist es nicht wirklich gemein, einen so ehrenwerten Mann wie Brownfield so zu beleidigen. Und diese heruntergekommenen Venezolaner wagen es sogar, das Auto des Erlauchten auch noch mit Eiern zu bewerfen. Das sind die Vorboten des Terrorismus! Doch es kommt noch schlimmer: Die Aktien der 1991 privatisierten Telefongesellschaft CANTV, des größten Privatunternehmens des Öllandes, verloren sogar 30,26 Prozent. Um 20 Prozent stürzten die Papiere des Stromunternehmens Electricidad de Caracas ab. Der Handel mit diesen beiden Aktien wurde für mindestens 48 Stunden ausgesetzt, teilte die Börse in Caracas mit. Also ein Kurssturz einer privaten Telefongesellschaft ist wohl so ziemlich das schlimmste, was einem Land passieren kann. Das kommt einer wahren Katastrophe gleich. Der Anfang vom Ende. Das heißt doch, daß die Aktionäre ihre Aktien verkaufen, nicht wahr? Wenn es so weitergeht, dann ist CANTV wirklich nichts mehr wert. Wie meinen? Die Telefontechnik und die Leitungen? Deren Nutzen? Ach was! Wert ist in unserer globalisierten Welt nur etwas, das man teuer verkaufen kann, nicht etwas, das zu irgendetwas nutze wäre. Schauen Sie sich nur im Vergleich dazu bei uns im Land den märchenhaften Anstieg der Telecom - Aktie an. Wie glücklich die vielen kleinen Anleger jetzt sind. Und die vielen daraus erwachsenden Arbeitsplätze und der immer besser werdende Service! Also ich weiß wirklich nicht, was ich zu alledem noch sagen soll. Etwa ‘Viva Chavez’? [Link] [Cache] |
Politblog.net: PNAC wechselt zu Obama |
05/08/2007 02:20 AM |
Letzte Woche schrieb ich bereits Folgendes:
Wenn die Amerikaner also Clinton oder Obama wählen, dann bekommen sie im Wesentlichen nichts Anderes als Bush in einer neuen Verpackung. Nachdem die finanziellen Strippenzieher also schon an Bord sind, kommt nun Unterstützung aus der wohl wichtigsten Denkfabrik des Militärisch-Industriellen Komplexes:
Persönlich? Diese Rede hat vor Allem den Leuten gefallen, die hinter Kagan und dem PNAC stecken: Den Managern der Rüstungsindustrie. Obamas Plan von einem weiteren Ausbau der bereits exorbitanten Armee- und Waffenausgaben ist genau das, was dem PNAC schon seit seiner Gründung vorschwebt und genau das, was seit seiner ersten Amtszeit auch der Befehlsempfänger Bush gewissenhaft umsetzt. Wenn man Obamas Forderung einer Aufrechterhaltung der militärischen Hegemonie Amerikas und dem “in der Offensive bleiben” hört, könnte man meinen er habe die Positionspapiere des PNAC selbst verfasst. Übrigens ist es bezeichnend, dass die Londoner Times zwar erwähnt, PNAC habe sich “für den Sturz Saddam Husseins ausgesprochen, dem Leser aber vorenthält dass sich PNAC ebenso bereits zwecks praktikableren Umsetzung seiner militaristischen Pläne im Jahr 2000 ein “neues Pearl Harbor” gewünscht hatte, welches sich dann in Form von 9/11 manifestierte. Der Militärisch-Industrielle Komplex ist aber nur eine der entscheidenden Washingtoner Machtgruppen, bei der sich Obama anbiedert. Auch für die Israellobby findet er zunehmend akzeptablerere Worte:
Und während sich die selben zerstörerischen Kräfte, die uns schon einen Präsidenten Bush bescherten, den künftigen Präsidenten Obama in Position bringen, ignorieren die Massenmedien die wirklich wichtigen Kandidaten wie Mike Gravel und Ron Paul, die im Gegensatz zu Obama nicht vom Militärisch-Industriellen Komplex finanziert werden. Ich wiederhole mich:
Mit dem durch Kagan erteilten PNAC-Segen für Obama wird das einmal mehr deutlich. DaRockwilda [Link] [Cache] |
Politblog.net: Schilder verboten |
05/08/2007 02:20 AM |
Zwei weitere Beispiele davon, dass in den USA die Meinungsfreiheit nur bedingt gilt. Kritik an Präsident Bush zum Beispiel fällt für manche nicht darunter. Im ersten Beispiel geht es um eines der in den USA bekanntlich personalisierbaren und individuellen Nummernschilder bei Autos. Laut Gesetz gehören diese Nummernschilder dem jeweiligen Bundesstaat, und wenn ihr bis zu sieben Buchstaben langer Inhalt “anstößig dem guten Geschmack und den Sitten gegenüber ist”, dann darf der Bundesstaat die Schilder konfiszieren. Eine gewisse Heather Moriah aus South Dakota nun hatte ein Nummernschild mit den Buchstaben “MPEACHW” gewählt, also einer Kurzform von “Impeach W.”, oder auch “Enthebt Präsident George W. Bush seines Amtes”. Über diese klare politische Aussage hat sich nun ein anderer Bürger bei der Polizei beschwert, und das gibt den Behörden das Recht, das anstößige Nummernschild zu konfiszieren. Die Beamten sagten zudem, dass sie wohl unaufmerksam waren, weil sie so ein Schild eigentlich nicht einmal genehmigt hätten. Schwer zu sagen wer mehr nervt, die Behörden oder das Subjekt, dass die Forderung nach einer Amtsenthebung des größten derzeitigen Massenmörders als anstößig gemeldet hat. Im zweiten Beispiel geht es auch um diese Sorte von Menschen, um Braunhemden. Braunhemden sind etwas, ohne das kein faschistischer Staat, der etwas auf sich hält, bestehen kann. Um ungerechte und unmenschliche Politik durchzusetzen bedarf es nicht nur korrupter Politiker und Medien, sondern auch Helfershelfer auf der Straße. Die pöbeln dann, drohen, schlägern und morden sich durch die verbliebene politische Opposition, bis auch der letzte Bürger in die Ideologie des Herrschenden gezwungen worde ist. Solche Braunhemden haben in Pennsylvania eine friedliche Demonstrantin angegriffen:
Merke: Es gibt keine Politik, die dämlich, unnötig, teuer, tödlich oder verbrecherisch genug wäre, als dass sich nicht Leute finden würden, die sie unterstützen - wenn nötig auch gewaltsam. DaRockwilda [Link] [Cache] |
Buskeismus: Sitzungsbericht LG HH - 04.05.2007 - Dogmatik; Was ist mit Prof. Piech und Prof. Selenz? |
05/08/2007 12:17 AM |
Sitzungsbericht LG HH - 04.05.2007 - Dogmatik; Was ist mit Prof.Piech und Prof. Selenz?[Link] [Cache] |
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