Thursday, June 19, 2008

Parteibuch Ticker Feed von 2007-05-23

Parteibuch Ticker Feed von 2007-05-23


Lumières dans la nuit: Richtung und Garheit (4)
05/23/2007 10:25 PM

Traffic — Ich habe mal zu jemanden gesagt, dass es ganz einfach wäre, Traffic auf einen eigenen Blog zu kriegen. Es genügt, über das zu schreiben, was gerade hype ist. Um herauszukriegen, was gerade hype ist, muss man nur den Fernseher anmachen und eine Stunde entspannt durchzappen. Der Rest ist eine Stunde Arbeit, nicht Passion: Ein flottes Wiederholen dessen, was schon durch die herkömmlichen Medien geht. Schon nach wenigen Wochen dieser Mühe kommt der Traffic von allein. Dass alles wiederholt wird, sind die Mediennutzer gewohnt. Und dass es auch noch in der Bloggosphäre wiederhallt, zeigt nur, wie hohl diese Sphäre ist.

Die heutigen hype-Wörter werden wohl “Radsport” und “Doping”. Ich hör’ es in mir hallen, so hohl bin ich heute ;-)

Modernität — Der Radsport ist eine sehr moderne Form des Sports. Das zeigt sich auch darin, wie weit gehend der Radsport die überkommene Barbarei des Sports abwerfen konnte, um sie durch die moderne Barbarei zu ersetzen. Es gibt dort schon längst keine national gebundenen Mannschaften mehr, jedes team ist so multinational wie der Konzern, der es sponsert. Die Menschen in den teams sind austauschbar und die Leistung eines Fahrers kann direkt in Watt gemessen werden. Jeder Fahrer verkommt unter diesen Bedingungen so zur Batterie im sportlichen Produktionsprozess, wie ein Arbeiter zur Batterie im betrieblichen Produktionsprozess verkommen ist. Leere oder unbrauchbare Batterien werden entsorgt. Die anderen populären Sportarten haben noch einen weiten Weg vor sich, bis sie derart modern geworden sind.

Überraschung — Wie sehr sie doch alle darüber überrascht sind, dass im Radsport schon seit Jahrzehnten verbotene, leistungsfördernde Mittel verwendet werden! Wie kommt es nur, dass ich als sportlich völlig uninteressierter Mensch schon immer genau gewusst habe, dass systematisch gedopt wird; diese ganzen “Experten” jedoch, die wollen es nicht gewusst haben. Lange gab es beim Überfliegen der abseitigen Nachrichten nicht mehr so viel Grund zum Lachen.

Tour de France — die Spritz-Tour.

Politsport — Natürlich kann sich die politische Kaste der Bundesrepublik diese Vorlage nicht entgehen lassen, um sie in ein populistisches Eigentor zu verwandeln. Es wäre ja auch dumm, wenn der Populismus allein der Bild-”Zeitung” überlassen bliebe. Und so wird aus dem Bundestage heraus die Forderung vernehmbar, dass die staatlichen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender doch in dieser Situation keinen Radsport mehr und insbesondere in diesem Jahr nicht die Tour de France übertragen sollen. Dabei ist Sport das Erste, während das restliche Programm längst das Letzte ist. Als ob es in anderen Sportarten kein Doping gäbe…

Kampagne — Es ist doch noch gar nicht so lange her, dass es diese alldurchwaltene Kampagne mit dem claim “Keine Macht den Drogen” in Deutschland gab. Und was für Menschen wurden für diesen Gehirnpflug als Sympathieträger und Vorbilder verheizt? Natürlich Sportler. Ich habe damals schon darüber gelacht.

Nicht nur im Profisport — Was meiner Meinung nach im Moment am gefährlichsten in der medialen Aufbereitung ist, das ist die Konzentration auf den Profi- und Spitzensport. Ich habe in Gesprächen über viele Jahre hinweg mehrfach von Amateuren höherer Klassen gehört, dass auch dort recht kreativ mit “Medikamenten” umgegangen werde. Und das auch für Sportarten, bei denen die meisten Menschen noch nicht an Doping denken; insbesondere habe ich solches schon von Fußballern gehört. Übrigens können auch dort und gerade bei Amateurmannschaften Sponsoren einen erheblichen Druck ausüben, der dann mit allen Mitteln nach Erfolgen greifen lässt. Mir wurde übrigens auch glaubwürdig berichtet, dass es keinerlei Kontrollen gäbe.

Sport macht Kinder stark — Wer der gefälligen Werbung des organisierten Sports Glauben schenkt und sein Kind in einen Sportverein steckt, handelt verantwortungslos. Auch wenn das Kind nicht unbedingt mit klassischem Doping versorgt wird. Für viele Menschen ist der Sportverein der Einstieg in die unrühmliche Karriere des Alkoholikers.

Wehrsport — Gedanke beim zelebrierten Begräbnis der Bundeswehr-Soldaten aus Afghanistan und der heuchlerischen Instumentalisierung dieses Anlasses durch Staat und Kirche: “Auch der Kriegssport fordert seine Opfer, wenn man in den oberen Ligen mitspielen will.”

Spiegelbild — Es ist ja nicht so, dass es Doping nur im Sport gäbe. Ganz im Gegenteil, was sich im Sport zeigt, ist nur das Spiegelbild des ganz normalen, gesellschaftlichen Hanges zum Doping. Auch im gewöhnlichen Berufsleben, ja schon bei Schülern in der Schule gibt es Doping, und zwar aus genau dem gleichen Grund. Wer den Anforderungen des immer unmenschlicher werdenden Betriebes nicht gewachsen ist und Angst vor dem persönlichen Untergang wegen seines möglichen Versagens hat, behilft sich mit den allzuleicht verfügbaren, kleinen Helfern aus der pharmazeutischen Industrie. Von der Kopfschmerztablette bis zum Psychopharmakon. Mitten in Europa sind die Abbauprodukte einiger Psychopharmaka inzwischen eine ernsthafte Belastung des Grundwassers geworden. Glaubt wirklich jemand, hier geht es um das Kurieren psychischer Erkrankungen? Glaubt jemand, es gäbe so viele Depressive in den Gesellschaften, die doch nicht müde werden, sich ob ihres Wohlstandes und ihrer Errungenschaften zu feiern? Wenn ja, ist es genau so ein Alarmsignal.

Was bleibt — Welche Sportart ich empfehlen würde? Billiard. Und. Vielleicht. Noch. Schach.

[Link] [Cache]
HU-Marburg: Weg mit dem Schlageter-Stein!
05/23/2007 09:03 PM
Offener Brief von Peter Briody an die Stadt Landsberg - HU-Ortsverband Marburg. [Link] [Cache]
HU-Marburg: Nonnes Drohungen verraten Schwäche
05/23/2007 09:03 PM
AStA zum Gebühren-Boykott - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
Mein Parteibuch Blog: Mal wieder ein urheberrechtlich geschütztes Fax
05/23/2007 07:24 PM

KatzenbildBeim Betreiber von Mein Parteibuch ist gestern mal wieder ein urheberrechtlich geschütztes Fax eingegangen, das dem Betreiber von Mein Parteibuch als juristischem Laien nur schwer verständlich ist.

Diesmal kam das urheberrechtlich geschützte Fax von einer Anwaltskanzlei aus Karlsruhe, deren Name zu nennen die Unterzeichnerin Dr. K. L. untersagt hat, weil das eine Persönlichkeitsrechtsverletzung ist. Einfach zu verstehen ist das für einen Laien wahrlich nicht, gerade wo es doch in einem späteren Absatz des Faxes, wo es um Einträge im Parteibuch Wiki geht, als nett bezeichnet wird. Selbstverständich hält sich Mein Parteibuch an das Urheberrecht und wahrt natürlich auch die Persönlichkeitsrechte von Anwaltskanzleien.

Im einzelnen scheint es in dem 9-seitigen Fax um die Seiten

Forum Schuldnerberatung,
Bericht über UGV Inkasso GmbH,
Homepage Bürger gegen Nepp,
Rechtsanwaltskanzlei Wehnert & Kollegen,
UGV Inkasso GmbH,
Erinnerung,
Ärger e.V.,
Eidesstattliche Vermögensversicherung,
Factoring,
FKH in Heuchelheim und
Anwaltskanzlei Müller-Hof

im Parteibuch Wiki zu gehen.

Etwas irritierend ist es, dass anscheinend Inhalte in das Parteibuch Wiki gelangen konnten, die von der Unterzeihnerin des Faxes als unwahre Tatsachenbehauptungen und verleumderische Äußerungen bezeichnet werden können. Mein Parteibuch wird sich nun so schnell wie möglich daran machen, sich wie empfohlen sorgfältig rechtlich zu vergewissern und die wertvollen Hinweise umzusetzen. Eine Fristsetzung wäre wirklich nicht nötig gewesen.

Mein Parteibuch begrüßt es, wenn kompetente Juristen aktiv dabei mithelfen, Mein Parteibuch zu verbessern und so dazu beitragen, dass die Pressefreiheit in Deutschland auch wirklich gute Egrbnisse hervorbringt.

[Link] [Cache]
Buskeismus: Sitzungsbericht LG Berlin - 22.05.2007 - Johannes Eisenberg gibt nicht auf
05/23/2007 07:21 PM
Sitzungsbericht LG Berlin - 22.05.2007 - Johannes Eisenberg gibt nicht auf[Link] [Cache]
VW-Affäre: Volkert vermutet das Ferdinand Piëch alles wußte!
05/23/2007 06:13 PM

die Geschichte zur Ankündigung liest sich breits für mich sehr befremdlich. So ein Gefühl der Einsicht will sich mir bei so gar nicht einstellen. Der Titel aber ist doch aussagekräftig genug:"Die Macht, die Gier und der Größenwahn"
22.05.2007 13:02
VW: Ex-Betriebsratschef Volkert räumt erstmals Millionenzuwendungen durch seinen früheren Arbeitgeber ein
Hamburg (ots) - Dokumentation "Die Macht, die Gier und der Größenwahn": Mittwoch, 23. Mai, 23.15 Uhr, Das Erste

Klaus Volkert, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender von VW, hat erstmals Zahlungen von Prämien in Millionenhöhe durch seinen früheren Arbeitgeber eingeräumt. In einem Exklusivinterview für die WDR/NDR-Koproduktion "Die Macht, die Gier und der Größenwahn" rechtfertigt der einstige Gewerkschaftsführer die Sonderzahlungen, die bei Europas größtem Autobauer Volkswagen (Nachrichten/Aktienkurs) sonst nur Top-Manager bekommen. "Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum ein Betriebsratsvorsitzender, der die Dinge gleichwertig mitzuvertreten hat, nur ein Bruchteil von dem bekommen soll, was Manager verdienen," so Klaus Volkert. Das Erste zeigt den Dokumentarfilm "Die Macht, die Gier und der Größenwahn" am Mittwoch, 23. Mai, um 23.15 Uhr.

Den Vorwurf der Bestechlichkeit weist Klaus Volkert zurück. Außer vielleicht der Staatsanwaltschaft werde man niemanden finden, der ihm Bestechlichkeit vorwerfe. Dass es für ihn gefährlich werden könne, wenn er "auf dem roten Teppich" mitmarschiere, habe er, Klaus Volkert, nicht wahrgenommen.

Volkert ist wegen Anstiftung zur Untreue vor dem Landgericht Braunschweig angeklagt. Der einstige VW-Betriebsrat vermutet, dass auch der langjährige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch von den Sonderzahlungen an den Betriebsrat wusste. "Es gibt bei VW nur ganz, ganz wenig", so Volkert zu Filmautor Hubert Seipel, "was Piëch nicht weiß". Ferdinand Piëch bestreitet derlei Kenntnis. Der einstige VW-Personalvorstand Peter Harz betont bis heute, die Sonderzahlungen an Volkert eigenmächtig, ohne Rückendeckung durch Piëch verteilt zu haben.

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6561 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt: Rückfragen bitte an: NDR Norddeutscher Rundfunk Presse und Information Iris Bents Telefon: 040 / 4156 - 2304 Fax: 040 / 4156 - 2199 i.bents@ndr.de [Link] [Cache]
evilblog: Welcome back, Takeshi's Castle!
05/23/2007 05:05 PM

Der japanische Fernsehklassiker Takeshi’s Castle kommt nach Deutschland zurück. Ab Anfang Juli wird eine neu geschnittene Fassung im RTL2-Nachmittagsprogramm zu sehen sein (werktags ab 16:05).

Quelle und mehr Informationen über Takeshi’s Castle:
http://www.dwdl.de/article/news_10997,00.html

[Link] [Cache]
Politblog.net: Politblog.net update
05/23/2007 04:17 PM

Es wird heute im Laufe des Tages eine neue Version von Wordpress eingespielt und einige Plugins geupdatet. Desweiteren wird an der Permalinkstruktur gearbeitet und an dem Theme. Es kann zu mehreren kurzen (ca. 5-10min) Störungen kommen. Sollte ab heute abend 9 Uhr einige Funktionen noch immer fehlerhaft sein, dann bitte bei technik [at] politblog [dot] net melden.

[Link] [Cache]
Hirsch: 'Krieg gegen den Terror' wird benutzt
05/23/2007 04:06 PM
[Link] [Cache]
Meudalismus: Familie Quandt ist wichtigster CDU-Spender
05/23/2007 03:33 PM

Ausnahmsweise verlinke ich mal einen Artikel in der FR:

“Nach der CSU war die Industriellen-Familie Quandt (Altana, BMW) mit mehr als 700 000 Euro wichtigster CDU-Einzelspender.”

Man darf die Superreichen in Deutschland nicht aus den Augen verlieren. Die Familie Quandt ist ein Profiteur unseres Systems. Der deutsche Familienkapitalismus ermöglicht es, dass einige ausgewählte Familien wie Familie Quandt (Mutter Johanna Quandt, ihre Sohn Stefan Quandt und ihre Tochte Susanne Klatten) extrem gut gestellt werden. Auf der anderen Seite werden sehr viele Familien in Deutschland mit Almosen abgespeist. Reichtum für Familie Quandt. Armut für sehr viele deutsche Familien. Danke, CDUCSUSPDFDPGRÜNE. Danke, Reichstag.

[Link] [Cache]
HU-Marburg: Weg mit dem Schlageter-Stein!
05/23/2007 03:02 PM
Offener Brief von Peter Briody an die Stadt Landsberg - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
Mein Parteibuch Blog: GvFG ./. Parteibuch - Terminankündigung beim AG München am 16.07.2007
05/23/2007 02:32 PM

Für den 16.07.2007 um 09:30h ist eine mündliche Verhandlung im AG München, Pacellistr. 5, Sitzungssaal B 106 zu einer Klage von Rechtsanwalt Günther Freiherr von Gravenreuth gegen den Betreiber von Mein Parteibuch, Marcel Bartels, angesetzt. Da es sich um eine öffentliche Verhandlung handelt, ist die Öffentlichkeit selbstredend zugelassen. Sollten sich Änderungen im Termin ergeben, wird Mein Parteibuch die Öffentlichkeit darüber unter dem Tag (FH) informieren.

Der bekannte Münchender Rechtsanwalt begehrt mit seiner Klage die Zahlung von Kosten für ein Abschlussschreiben vom 23.10.2006 zu einem Verfügungsverfahren wegen der Veröffentlichung eines Abmahnschreibens, zu dem am 16.11.2006 vor dem Landgericht Berlin ein Vergleich geschlossen wurde. Da der Kläger dem Rat des Gerichts zur Rücknahme der Klage auf Erstattung der Kosten für das Abschlussschreiben nicht gefolgt ist, sondern stattdessen die Klage um das Begehren auf Auskunft über die Menge der Downloads des anonymisierten Abmahnschreibens und die Feststellung eines Schadensersatzanspruches erweitert hat, findet nun eben, entgegen der ursprünglichen Absicht des Gerichts, die Klage im schriftlichen Verfahren zu erledigen, eine mündliche Verhandlung statt.

Marcel Bartels beabsichtigt, gemeinsam mit Berlin-Blawger Rechtsanwalt Sebastian Wolff-Marting von der Kanzlei SEWOMA®, der Marcel Bartels wie gewohnt vorzüglich vertritt, zum Termin zu erscheinen.

[Link] [Cache]
Deutschland Debatte: Die zersplitterte Demokratie, Teil 1
05/23/2007 01:03 PM
„Die Gefahr eines „Niedergangs der Demokratie" besteht…", dieser Satz stammt aus dem Grundsatzpapier „Grundwerte in der Programmdiskussion der SPD" von Thierse, vom 29. September 2006. Wir sollten und einmal ansehen, worin der Niedergang der Demokratie besteht: Viele Partikularinteressen nagen ständig an der Demokratie: staatsinterne und staatsexterne. Die Begehrlichkeiten sind vielfältig, meist jedoch basieren sie auf dem Eigennutz [...][Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Schnüffelstaat
05/23/2007 12:29 PM
Inzwischen schnüffelt der repressive Überwachungsstaat Schäubles nicht mehr nur metaphorisch, sondern tatsächlich: Polizeihunde sollen mit Geruchsproben von "militanten G8-Gegnern" auf eben diese angesetzt werden können.
Für diesen Plan jedoch kommt nun erstmals massiver Widerstand aus allen Parteien, sogar der CDU selbst. Gerne benutzt werden Worte wie "Stasi" und "übertrieben". Besonders SPD-Politiker versuchen zusätzlich, sich mit Gemecker über den Zaun zu profilieren, den sie selbst gebaut haben.
Dabei gibt es wahrhaftig genug Grund zur Kritik: wie bereits in den früheren Fällen zeigt sich, dass eine Unterscheidung zwischen "militanten" und "friedlichen" G8-Gegnern willkürlich bis gar nicht getroffen wird. Die Vorstellung, abgerichtete, aggressive Polizeihunde auf Demonstranten zu hetzen jedenfalls verursacht wirklich eine Gänsehaut.[Link] [Cache]
Buskeismus: Sitzungsbericht LG Berlin - 22.05.2007 - Deutsche Bahn vs. Meinhard von Gerkan
05/23/2007 12:21 PM
Sitzungsbericht LG Berlin - 22.05.2007 - Deutsche Bahn vs. Meinhard von Gerkan[Link] [Cache]
HU-Marburg: Keine Ausgliederung von Telekom-Beschäftigten!
05/23/2007 10:00 AM
ESBR beschloß Solidaritätserklärung - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
Übers Bloggen (4): Grund und Aufwand
05/23/2007 04:34 AM

Dieses Posting ist etwas außer der Reihe, es ist die Antwort auf einen Kommentar meines Lesers Spastinator:

[…] Nachtwächter, wieviel Zeit steckst du in die Internet-Seite hier? Wieso betreibst du die Seite?

Nun, das sind zwei Fragen, deren Antworten durchaus auch für andere Menschen interessant sein könnten. Ein guter Grund, diese Antworten nicht in der Antwort auf einen Kommentar zu “verstecken”, sondern sie in einem regulären Posting zu geben.

Wieviel Zeit geht in dieses Blog

Ich schaue nun wirklich nicht auf die Uhr, wenn ich damit beginne, etwas zu schreiben. Und der technische Vorgang des Schreibens, das Erstellen eines Postings in BlogDesk oder im Dashboard von Wordpress, ist nur ein kleiner Teil des gesamten Vorganges. Dieser technische Vorgang steht am Ende eines Prozesses, der im Schauer des Lebens nebenher abläuft, für den ich niemals einen sinnvoll messbaren Zeitaufwand angeben könnte.

Es geht einem Menschen mit Blog gar nicht so sehr anders als einem Menschen mit einer Kamera. Der Blick verändert sich. Wer fotografiert, fängt wie von allein damit an, in der Umwelt mit dem Objektiv der Kamera auch Motive zu sehen, die innere Bereitschaft zum Fotografieren führt zu einer anderen Ausrichtung der subjektiven Wahrnehmung. Einige Details der Umwelt können dabei eine Bedeutung bekommen, die nur entsteht, weil die technische Möglichkeit eines Fotos mit gebieterischer Existenz vorhanden ist.

Natürlich fügt sich diese veränderte Wahrnehmung recht zwanglos in die immer noch bestehenden Anforderungen des Alltags ein. Nur die wenigsten Besitzer einer Kamera richten ihr ganzes Leben an dieser einen Möglichkeit aus; diese werden denn entweder verrückt oder beginnen sich beruflich in Richtung Fotograf zu orientieren. Tatsächlich sind sich viele Besitzer einer Kamera kaum darüber bewusst, dass ein solcher psychischer Vorgang mit den erweiterten Möglichkeiten einher geht. Verfügbare technische Möglichkeiten drücken jedem Leben ihren Stempel auf; sie verändern die Wahrnehmung und den Inhalt von Mitteilungen.

Beim Bloggen ist es gar nicht so sehr anders. Das Leben des Bloggers stellt weiterhin die täglichen Anforderungen des Lebens an den Blogger, aber es ist neben den bisherigen Möglichkeiten der sozialen Interaktion (Gespräch, Blickkontakt, gemeinsames Erleben und vieles mehr) eine weitere, eine technische Möglichkeit getreten. Es wird auf einmal möglich, verschiedene Eindrücke über ein abstraktes und quasi-lichtschnelles Medium einem anonymen Publikum mitzuteilen und auf diese Weise zu teilen. Diese Eindrücke werden aus der Isolation der eigenen Seele und aus privaten Hilfsmitteln wie etwa Notizbüchern herausgerissen und geraten durch die Mitteilung in eine gewisse Öffentlichkeit. Der Prozess des Bloggens ist eine technische Abhilfe gegen die individuelle Isolation; die Abstraktheit des verwendeten Mediums und die relative Anonymität des Schreibens eine Hilfe in der Mitteilung auch wirrer und vom allgemeinen Tabu beherrschter Gedankenkreise. Deshalb übrigens sind viele Blogs so schlecht, und deshalb übrigens sind einige Blogs recht gut. ;-)

Und auch im Prozess des Bloggens verändert sich die Wahrnehmung. Details der alltäglichen Konfrontation mit der Welt, die vorher einfach hingenommen wurden, beginnen nun damit, zum Reflektieren, zum Nachdenken zu reizen. Der Blogger ist der Welt nicht mehr einfach “ausgeliefert”, er muss nicht mehr allein mit seinen Eindrücken bleiben, er kann darüber schreiben, er kann “bloggen”. Das gibt sonst stummen Gedanken eine Stimme.

Auf welche Details der Um- und Unwelt sich dabei die veränderte Aufmerksamkeit richtet, ist natürlich eine Frage des Hintergrundes, der Erfahrungen, der Interessen, des Charakters. Auch darin ist die Tätigkeit des Bloggens der Tätigkeit des Fotografierens durchaus ähnlich. So wie der eine Fotograf gar nicht satt davon werden kann, flüchtige Stationen seines Lebens und vertraute Menschen abzulichten und auf diese Weise zu fixieren, so packt den anderen mehr die von Menschen leere Landschaft und wiederum den dritten die postmoderne Ästhetik verfallender Industrieruinen; die gesunkenen Schlachtschiffe des Wirtschaftskriegs in einem Ozean voller Überfluss. (Wenn ich fotografieren würde, wäre letzteres gewiss eines meiner Themen.)

Aber kein Fotograf, der ehrlich ist, könnte einem anderen Menschen sagen, wie viel Zeit er für diese Tätigkeit benötigt. Eben so wenig kann ein Blogger wirklich sagen, wie viel Zeit er für das Bloggen aufwändet. Es lässt sich gerade eben ein Zeitaufwand für den technischen Vorgang des Veröffentlichens und für verschiedene administrative Tätigkeiten angeben, die nun einmal mit dem Betrieb einer Website einher gehen.

Und selbst hier gibt es keine guten Angaben. Das Schreiben in seiner technischen Form, das Tippen, ist noch am leichtesten einer Quantifizierung zugänglich. Ich bin zwar ein flotter Tipper, aber auch ein relativ langsamer Schreiber, der das Geschriebene immer wieder noch einmal überliest und häufig zurückgeht, um es zu glätten, zu korrigieren, zu verwerfen, von Neuem zu beginnen. Auf diese Weise “schaffe” ich vielleicht sieben bis fünfzehn Wörter in einer Minute; mit Hilfe eines gewissen technischen Aufwandes könnte ich hierzu auch ganz präzise Angaben machen. Nur wären solche Angaben völlig bedeutungslos, da sich die Denkarbeit der Zeitmessung entzieht.

Einer meiner kurzen dunklen Gedanken braucht nur wenige Minuten bis zu seiner Veröffentlichung, und ein langer Text wie der vorliegende (oder der mit der Frage kommentierte) kann schon einmal eine bis vier Stunden meines Lebens in Beschlag nehmen. Zum Glück schreibe ich nicht jeden Tag lange Texte, sonst käme ich kaum noch zu etwas anderem.

Zum Zeitaufwand des Schreibens gesellt sich der schon angedeutete Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten. Diese bestehen im täglichen Freischalten von Kommentaren, die der Spamfilter falsch erkannt hat oder die einen von mir regelmäßig gepflegten Satz von Wörtern enthalten. Wer einmal erlebt hat, wie ungefähr dreißig von Hand gesetzte Kommentare ohne den geringsten Bezug zum Posting unverhohlen zum Rassenhass aufrufen, wird verstehen, dass ich solche Ausflüsse politischer Propaganda nicht gern stundenlang auf meinen kleinen und größtenteils harmlosen Seiten für die Barbarei werben lassen will. Deshalb habe so eine Liste gebannter Wörter, die hoffentlich immer noch so schmal ist, dass normale Kommentare im Regelfall unmittelbar erscheinen. Und wer schon einmal erlebt hat, dass sich an einem Tag mehrere hundert höchst asoziale Spam-Kommentare ansammeln, kann sich bestimmt vorstellen, dass das Suchen nach wirklichen Kommentaren in den Sieben des Spamfilters an manchen Tagen mehr Zeit beansprucht als an anderen Tagen.

Neben dieser täglichen Last gibt es auch eher einmalige adminstrative Tätigkeiten. Zum Beispiel habe ich das Design dieses Blogs selbst gebastelt. Darüber hinaus habe ich verschiedene Plugins für WordPress ausgewählt und installiert, einige Plugins habe ich mir selbst schreiben müssen. Denn ist da noch das leidige Backup-Problem, um eventuelle Datenverluste zu verhindern; auch hierzu habe ich eine Automatisierung programmiert, die jeden Tag ein aktuelles Abbild der Datenbank sichert. Und dann ist es immer wieder einmal erforderlich, die verwendete Wordpress-Version zu updaten, weil das eine oder andere Sicherheitsproblem droht. Diese Aufwände sind aber vergleichsweise klein.

Das einigermaßen ernsthafte Betreiben einer Website benötigt aber dennoch schnell viel mehr Zeit, als man denken möchte…

Und wieso wird dieses Blog gemacht

Ich habe “schon immer” geschrieben.

Gut, das stimmt natürlich nicht im wörtlichen Sinn. Ich bin nicht mit einem Kugelschreiber und einem Blatt Papier aus dem Mutterleib geflutscht und ich machte nicht an Stelle des ersten Schreis eine Notiz über den angstvollen vitalen Schock des Geboren-Werdens. Aber so lange ich wirklich denke, habe ich geschreiben. Anfangs, als ich noch ein ziemlicher Zwerg war, natürlich in recht roher Form. Aber die Form wurde schnell weniger roh, die Wortwahl zeigte bald schon Charakter (manche würden vielleicht auch von Neurose sprechen).

Mir kamen beim Schreiben zwei Bedingungen entgegen, die beide in einer eher ungünstigen übergeordneten Situation der Armut wurzelten. Zum Einen, dass ich das Glück hatte, ohne die Hirnverstümmelung des Fernsehens aufzuwachsen. Zum Anderen, dass ich schon im zarterem Alter ein Einzelgänger war, der sich einen Dreck darum scherte, was andere von ihm dachten. Ersteres war ein zufällig glücklicher Umstand, letzteres war eine Haltung des psychischen Überlebens in einer Welt, die den Unglücklichen mit Spott und Häme überschüttet.

Die Einzelheiten würden natürlich gefährlich weit in meine Biografie hineinragen, deshalb schweige ich hier über einige Dinge, die eigentlich wichtig zum Verständnis wären. Eine besondere exhibitionistische Lust am seelischen Stiptease ist bei mir nicht vorhanden. Aber das ich aus der Position eines radikalen Einzelgängers schrieb (und schreibe), dürfte mit den Andeutungen klar sein.

Mit dem Eintreten in die Pubertät verschärfte sich dieser einsame Umstand noch. Während andere den von Bravo und damaliger Content-Industrie gelieferten synthetischen Wahnwelten verfielen, erfreute ich mich der gewaltigen zivilisatorischen Errungenschaft der öffentlichen Leihbücherei und verschlang alles, was mein Interesse erweckte; dies reichte vom nichtsigen Trash bis zu Einfürhungswerken in die Astronomie. Die Welt, in der “die anderen” lebten, wurde mir zunehmend fremder, und auch ich wurde ein Fremder in dieser Welt, der sie mit den Augen eines Fremden betrachtete.

Sehr früh und unter äußerst ungünstigen Umständen erlebte ich jenen persönlichen Zusammenbruch, den man in seinem “richtigen” Alter wohl als midlife-crisis bezeichnet. In der Folge wurde ich schwer psychisch krank, ich wurde ein Depressiver. (Es ist doch bemerkenswert, dass der gegenwärtig über die Gesellschaft ablaufende Prozess für die vielen Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund nicht mitkommen können, stets ein “hübsches” pathologisierendes Wort bereit hält, auf dass sie sich auch immer schön krank fühlen.) In der ganzen Zeit schrieb ich weiter; nun bekam neben dem Inhalt auch die Form Bedeutung, es entstanden Gedichte und seltsame Mischformen aus Prosa und Dichtung, für die ich keine Bezeichnung kenne. Was für mich völlig unerwartet war, das war die Tatsache, dass genau diese, eigentlich nur für mich selbst gegen den täglichen Horror geschriebenen Texte einigen Menschen gefielen, dass sie ihnen “aus der Seele” sprachen. So ging ich mehr und mehr dazu über, mein “Geschreibsel” in eine Form zu bringen, die auch andere Menschen etwas spüren lassen kann — auch hier war die Form zunächst roh und kraftvoll, später etwas sanfter.

Von meinen Freunden aus der damaligen Zeit ist keiner mehr am Leben. Die einen wählten den direkten Freitod, die anderen den langsamen Freitod durch das damals so billige und so leicht verfügbare Heroin. Ich selbst habe mich nur mit Schreiben und einem riesigen Zynismus über die bittere Zeit gerettet. Und. Ich habe damals das erste Mal einen Eindruck davon erhalten, dass der gegenwärtig über die Gesellschaften ablaufende Prozess vieles von dem zerstört, was das Leben von sterblichen, beschränkten Menschen erträglicher gestalten könnte.

Eigentlich hat sich seitdem nur wenig geändert. Ich bin immer noch wie ein Fremder. Ich schreibe immer noch. Nur, dass ich unterdessen zum Blogger geworden bin.

Natürlich ist zwischendurch der kollektive Wahnsinn des Internet eingetreten, dieser offenen Form der geschlossenen Anstalt. Anfangs konnte ich damit nicht so viel anfangen, ich empfand es als ein schwerfälliges und teures Kuriosum. Aber im Fortschreiten der Entwicklung wurde auch das Internet billiger und brauchbarer. Und so begann ich, einige meiner Texte auch für das Internet aufzubereiten, da dies eine besonders preisgünstige Form des Publizierens von Inhalten ist, die ansonsten in persönlichen Notizbüchern gefangen blieben.

Als ich das erste Mal von Blogs hörte, von persönlichen Tagebüchern, in denen irgendwelche Selbstdarsteller ihr Leben vor einer anonymen Masse breit walzten, fand ich den Gedanken, dass ich so etwas machen könnte, eher befremdlich. Ich tippte weiter unverdrossen meine kleinen Betrachtungen in HTML herunter. Aber irgendwann bemerkte auch ich, dass die Software-Lösungen zum Bloggen sehr brauchbar sind, um gewisse, eher kurze und zusammenhanglose Bemerkungen in einer lockeren Folge zu veröffentlichen, und so setzte ich auf dem Webspace eines Freundes ein Blog auf. Dieses ursprüngliche Blog existiert nicht mehr.

Was aber noch existiert, ist “Lumières dans la nuit” mit den dunklen Gedanken des Nachtwächters. Dieses Blog fülle ich in erster Linie für mich selbst, um mir einen gewissen Druck aus dem Leben zu schrei(b)en. (Ja, es hat auch etwas von Defäkation.) Die Benutzung des Internet ist inzwischen so billig, dass auch ein obdachloser Bettler wie ich im Stande ist, mit Hilfe einiger guter Freunde eine kleine Website zu unterhalten; und die Benutzung einer Blogsoftware ist inzwischen so einfach, dass das Veröffentlichen eines kurzen Textes keinen besonderen Aufwand mehr macht.

Mein wesentliches Thema ist dabei das Wahnhafte des Alltags in der Gesellschaft, die mich umgibt. Es verbirgt sich unter vielen, selten hinterfragten Konventionen und Haltungen; und es ist dem Leben direkt entgegen gerichtet, es ist lebensverachtend. Dieses Wahnhafte des Alltags ist aber so diffus, dass sich nur schwer direkt mit dem Finger darauf deuten lässt, es handelt sich auch nicht um etwas, was von einzelnen Menschen “gemacht wird”, sondern mehr um einen überpersonalen Prozess, den ich oft — zugegebenermaßen etwas kryptisch — als den “Prozess, der über die Gesellschaft abläuft” verklausuliere.

Dieses Wahnhafte spiegelt sich in allem wieder, was in dieser Gesellschaft offen und schamlos zelebriert werden kann; es zerstört jeden Feinsinn, jede Nachdenklichkeit, jede Besinnung. Es verwandelt Musik in affektiertes Gekreisch, das aber dennoch mit hohem technischem Aufwand perfekt wiedergegeben werden soll. Es verwandelt das menschliche Leben in einen Zyklus von Arbeit und einer Freizeit, die nur eine andere Seite der wirtschaftlichen Wertschöpfung geworden ist, ohne dass darin ein Platz für bewusste und damit höhere menschliche Regungen wäre. Es verwandelt menschliche Beziehungen in ein Geflecht aus Kosten-Nutzen-Rechnungen, Abhängigkeiten und Ängsten, ohne dass auch nur die Spur einer über das bloße gemeinsame Konsumieren hinaus gehenden Grundlage da wäre. Es verwandelt die Lebenszeit in einen Ablauf von Sekunden, Minuten, Stunden und Tagen, der mit dem Terminplaner und der Uhr beherrscht werden muss, ohne dass noch Zeit zum Leben, Lieben und Hassen bliebe. Es verwandelt das Essen in einen mehr rechnerischen Vorgang der Ernährung mit entfremdeten und oft recht geschmacklosen Substanzen, während das Versprechen des Genusses auf einige recht aufdringliche Werbespots beschränkt bleibt. Es verwandelt Gesundheit in einen Satz von Laborwerten, die medikamentös in einen als gesund bezeichneten Rahmen gepresst werden, ohne das darin ein Ort für dein psychischen Menschen und sein Elend wäre. Der große, übergeordnete Gedanke des wahnhaften Prozesses, der über die gegenwärtigen Gesellschaften abläuft, ist die kranke Idee von der totalen Verwirtschaftung allen menschlichen Strebens; und einige recht gierige Zeitgenossen machen ein wahnsinnig gutes Geschäft damit.

In diesen Prozess hinein schreibe ich meine margnialisierten Betrachtungen. Sie sind völlig subjektiv und erheben nicht den Anspruch irgendwelcher “Wahrheiten” oder fertiger Theorien. Sie verbleiben oft im flüchtigen Zustand geistigen Rohmaterials.

Es ist gar nichts anderes, als wenn ich fotografieren würde. Die Motive wähle ich aus meinem eigenen Antrieb. Manchem gefällt sehr, was dabei entsteht, ja, mancher findet sich sogar darin wieder, fühlt sich tief angesprochen. Andere finden es einfach nur interessant, auf eine eher abstrakte und distanzierte Art. Wieder andere finden es kryptisch, unverständlich, wie eine Botschaft aus einer fremden Welt, die beängstigt und der man sich nicht nahen mag. Und viele wird es auch völlig kalt lassen, sie finden darin nichts und gehen zur Tagesordnung ihres dunstigen Nutzlebens über.

Wenn aber der eine oder andere, der trotz gewaltiger gesellschaftlicher Widerstände immer noch denkt und fühlt in meinen kleinen und oft unausgereiften Veröffentlichungen ein Indiz findet, dass er nicht allein ist, denn habe ich meine Betrachtungen nicht umsonst veröffentlicht.

[Link] [Cache]
Politblog.net: Auch hinter "Fatah Islam" stecken die USA
05/23/2007 02:15 AM

Aus den Reihen der Massenmedien ist dieser Tage von Kämpfen im Libanon zu hören:

“Die libanesische Regierung gab den Streitkräften freie Hand im Kampf gegen die Fatah Islam. Deren Kämpfer drohten mit einem Bürgerkrieg im ganzen Land, falls die militärische Belagerung nicht eingestellt werde.

Das libanesische Kabinett beschloss ein hartes Vorgehen gegen die palästinensische Miliz, der Verbindungen zur al Qaida nachgesagt werden. Man müsse “das terroristische Phänomen beenden, das den Werten und der Natur des palästinensischen Volkes fremd ist”, sagte Informationsminister Ghasi Aridi nach einer Krisensitzung gestern abend.”

Wie Recht Herr Aridi doch hat, wenn nur der Spiegel verstehen würde was er meint. Denn während dieser einmal mehr die alte Phantomtruppe Al-Kaida auspackt, dieses Mal zwecks Diskreditierung der Palästinenser, ist “Fatah Islam” tatsächlich nicht palästinensischer Natur: Es ist eine Koproduktion zwischen den USA und Saudi-Arabien. Dies berichtet Seymour Hersh, der amerikanische Journalist der auch Abu Ghraib an die Öffentlichkeit gebracht hatte:

“Letzten März berichtete Seymour Hersh, dass die Nahostpolitik der USA von nun an den Kampf gegen den Iran, Syrien und deren schiitische Verbündete um jeden Preis zum Ziel hatte, auch dann wenn dies durch die Unterstützung von fundamentalistischen sunnitischen Jihadisten erreicht würde.

Ein wichtiger Bestandteil dieses Politikwechsels war eine Übereinkunft zwischen Vizepräsident Dick Cheney, dem Vize-Sicherheitsberater Elliot Abrams (beide Mitglieder des PNAC) sowie Prinz Bandar bin Sultan, dem saudischen Sicherheitsberater. Demnach sollten die Saudis insgeheim die sunnitische Gruppe Fatah al-Islam im Libanon finanzieren, damit diese ein Gegengewicht zur schiitischen Hisbollah bildet.

Hersh weist darauf hin, dass die aktuelle Situation sehr der Situation während dem Konflikt im Afghanistan der 80er Jahre ähnelt. Dieser Konflikt war die Geburtsstunde von Al-Kaida, mit den selben Leuten aus den USA und Saudi-Arabien involviert und der ‘gleichen Vorgehensweise’, also der Benutzung von Jihadisten durch die USA, von denen die Saudis behaupteten sie könnten sie kontrollieren.

Als Hersh gefragt wurde warum die amerikanische Regierung etwas tun würde das eigentlich den eigenen Interessen so entgegenwirkt, antwortete er dass seit dem von Israel geführten und verlorenen Krieg im letzten Sommer ‘die Furcht vor Hisbollah in Washington, besonders im Weißen Haus, gewachsen ist’.

Daraus resultierend würde die Bush-Regierung nicht mehr länger rational handeln. ‘Wir sind dabei, die Sunniten überall wo wir können gegen die Schiiten zu unterstützen. Wir sind dabei, konfessionsbegründete Gewalt zu erschaffen’.”

Immerhin macht Hersh im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen seinen Job und deckt solche Dinge auf, aber er scheint den “gorilla in the room” nicht zu sehen, die eine Offensichtlichkeit:

Die Hisbollah stellt für die USA keine Gefahr dar. Sehr wohl stellt die Hisbollah für Israel eine Gefahr dar, und zwar eine sehr akute. Israel war wie gesagt letzten Sommer nicht in der Lage, trotz rücksichtslosem Vorgehen auch gegen zivile Strukturen und Personen der Hisbollah einen entscheidenden Schlag zu versetzen. Nicht die USA haben seitdem Angst vor der Hisbollah, sondern Israel.

Aber vielleicht klang für Hersh ja die Idee realistisch, dass die Hisbollah mit ihren Kassam-Raketen Washington oder New York aufs Korn nimmt.

Natürlich ist dieses aufrüsten einer “Fatah Islam” reinstes divide et impera, bei dem wie von Hersh beschrieben die unterschiedlichen muslimischen Konfessionen aufeinandergehetzt und die libanesische Gesellschaft gespalten werden soll. Aber wichtigster Zweck bei der Schwächung der Hisbollah ist nicht der Schutz der USA, sondern der Schutz Israels. Und Israel hat nebenher den Vorteil, dass mal wieder die Palästinenser diskreditiert werden. Ist doch die “Fatah Islam”, oder das will uns zumindest der Spiegel glauben machen, im Umfeld eines palästinensischen Flüchtlingslagers innerhalb des Libanon entstanden.

Ob nun Israels Mossad aktiv mit den amerikanischen und saudischen Diensten in der Sache zusammenarbeitet oder ob Israel nur profitierend beobachtet, das herauszufinden wäre eine Aufgabe für den stets gut informierten Hersh.

DaRockwilda

[Link] [Cache]
Politblog.net: Bush wappnet sich für Ausnahmezustand
05/23/2007 02:15 AM

(Danke an Sitting-Bull für die Anregung)

Wichtiger Artikel von Matthew Rothschild aus dem Progressive, veröffentlicht am 18. Mai:

“Ohne von den Massenmedien wirklich beachtet zu werden hat Präsident Bush einen Plan für die Reaktion auf einen katastrophalen Angriff (auf die USA) vorgelegt. In einer neuen präsidentiellen Direktive zur nationalen Sicherheit (’National Security Presidential Directive’) stellt Bush seine Pläne für den Umgang mit einem ‘katastrophalen Ereignis’ dar.

Dem Plan zu Folge würde Bush sich mit der Führung der gesamten Bundesregierung betrauen, nicht nur mit der Führung der Exekutive. Und er würde sich selbst die Verantwortung für ‘das Aufrechterhalten einer verfassungsgemäßen Regierung’ geben.

All das hat er in einem Dokument mit dem Titel ‘National Security Presidential Directive/NSPD 51′ und ‘Homeland Security Presidential Directive/HSPD-20′ verkündet.

Das Weiße Haus veröffentlichte das Dokument am 9. Mai.

Außer einer Diskussion darüber auf (dem Demokraten- und Israelfreundlichen Blog) Daily Kos und einer pro-forma-Erwähnung in ein paar Zeitungen ist diese, Dokument keine größere Beachtung geschenkt worden.

(Das Dokument) definiert ein ‘katastrophales Ereignis’ als ‘jedweden Vorfall, unabhängig vom Ort des Geschehens, der eine außergewöhnliche Menge von Opfern fordert, einen außergewöhnlichen Schaden verursacht oder die US-Bevölkerung, Infrastruktur, Umwelt, Wirtschaft oder Regierungsfähigkeit beeinträchtigt’.

Das könnte sowohl für einen weiteren Anschlag im Stile von 9/11, für einen weiteren verheerenden Wirbelsturm wie Kathrina oder für ein größeres Erdbeben in Kalifornien gelten, da die Definition auch ‘örtliche Naturereignisse, Unfälle und technologische oder Angriffsverursachte Notfälle’ beinhaltet.

Das Dokument betont die Wichtigkeit einer ‘fortgeführten Funktionalität unserer Regierungsform der Verfassung gemäß, vor Allem das Funktionieren der dreigeteilten Organe der Regierung’.

Aber das Dokument sagt auch ganz offen: ‘Der Präsident soll die Aktivitäten der (gesamten) Bundesregierung leiten und eine verfassungsgemäße Regierung garantieren’.

Außerdem schafft das Dokument das Amt eines ‘National Continuity Coordinator’, der dem Präsident in Sachen Heimatschutz und Terrorismusbekämpfung assistieren würde.

Amtierender ”National Continuity Coordinator’ ist eine gewisse Frances Fragos Townsend.

Der Plan sieht vor, dass Townsend und der Heimatschutzminister nicht nur Vorgehensweisen für die Exekutive erstellen sollen, sondern auch ‘bundesstaatlichen, kommunalen, territorialen und Stammesregierungen’ helfen sowie Unternehmen und Betreibern von wichtiger Infrastruktur unterstützen.

Das Dokument gibt auch dem Vizepräsidenten gewisse Aufgaben bei der Implementierung der Notfallpläne.”

Na und wenn Bush, Cheney und Heimatschutzminister Lenin Chertoff die Sache in die Hand nehmen, können wir uns doch alle beruhigt zurücklehnen nicht wahr?

Im Ernst, ein Präsident der sich schon wegen “örtlichen Unfällen mit außergewöhnlich vielen Opfern” zum Herr über alle drei Regierungselemente erheben kann ist gefährlich. Und von diesem Artikel noch unerwähnt bleibt die Möglichkeit, dass so eine Machtergreifung von Bush auch jederzeit im Falle von zivilem Ungehorsam seitens der Bevölkerung initiiert werden könnte.

Bush sagte einmal Folgendes:

“A dictatorship would be a heck of a lot easier, there’s no question about it.”

Keine Frage, ein Diktator zu sein würde die Sache um einiges leichter machen.

Mit dieser Direktive jedenfalls steht der Erfüllung dieses Traumes nicht mehr viel im Wege.

DaRockwilda

[Link] [Cache]
Lumières dans la nuit: Forsche Forscher
05/23/2007 12:14 AM

Wie reagieren “Wissenschaftler” in (gewiss gut bezahlten) Diensten der Werbe-Industrie darauf, wenn die Wirkung von Online-Werbung immer kleiner wird? Wird da etwa empfohlen, diese weit gehend unerwünschte Form der Netzverschmutzung einfach zu unterlassen, da doch die Wirksamkeit im Zukunft noch stärker abnehmen wird? Wird darauf hingewiesen, dass immer mehr von Werbung genervte Menschen immer häufiger Browser benutzen, die mit immer besseren Filtern die ganze Pest verschwinden lassen?

Aber nein doch! Die Rettung für die Online-Werbung soll stattdessen darin bestehen, dass es immer mehr davon gibt — und zwar am günstigsten in der Form, dass alles mit einer Reklame zugepflastert ist, die nur noch unterschwellig wahrgenommen wird.

Vielen Dank, ihr werten Herren Psychologen! Ich sehe: ihr seid wirklich qualifiziert und habt verstanden, was wir wollen. Schließlich benutzen wir unsere Ad-Blocker, weil wir jeden Tag mehr von diesem Müll an allen möglichen und unmöglichen Plätzen haben wollen.

Ohne euer forsches Forschen könnte das doch glatt fehlinterpretiert werden. :mrgreen:

[Link] [Cache]

No comments: