Monday, June 30, 2008

Parteibuch Ticker Feed von 2007-07-19

Parteibuch Ticker Feed von 2007-07-19


keimform.de: Do Digital Music Yourself
07/19/2007 11:04 PM

»Digital Music — DIY now!«Nun mache ich keine Musik, weder analog noch digital, doch das Buch »Digital Music — DIY now!« (DIY = do it yourself) scheint mir ein Leckerbissen zu sein.

Ok, es ist in englisch, gleichwohl reich bebildert und Copyleft-Frei (Creative-Commons-Lizenz). Die Quelldateien stehen im QuarkExpress-Format zur Verfügung, ein Um- und Weiterschreiben ist erwünscht. Übersetzen auch.

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Finger.Zeig.net: Sind wir nicht alle ein bisschen Doping?
07/19/2007 11:01 PM

Wir ignorieren das Problem weiterhin. Oh. Nicht, dass wir es an Empörung fehlen ließen. Ich höre, dass Politiker sich vehement gegen die Entscheidung von SAT1 wenden, die “Tour de Trance” von den ÖR zu übernehmen. Darüber kann man eigentlich auch nur den Kopf schütteln.

Systematisches Doping als gesellschaftliches Erfordernis

Unser System funktioniert doch so. Bringst du präsentable und vor allen Dingen medial verwertbare Leistung, kriegst du öffentliche Anerkennung und vor allem richtig Kohle. Darum geht es und nicht nur im Sport. Wie armselig wird nun argumentiert? Die Sportler werden als letztes und schwächstes Glied in der Kette für eine Entwicklung verantwortlich gemacht, die doch nur dieses ganze korrupte und miese System wiederspiegelt.

The winner takes it all. Das ist nicht nur das Leitmotiv der Leistungssportler und scheinbar insbesondere der Radprofis. Es ist das Kredo dieser Gesellschaft. Niemand will Zweiter sein. Ansehen, Anerkennung und Geld gibt’s nur für Sieger. Um dieses Ziel zu erreichen sind alle Mittel erlaubt. Miese Heuchler sind wir und man muss SAT1 schließlich dankbar dafür sein, dass die Verantwortlichen das mit ihrer Aktion förmlich greifbar gemacht haben.

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Finger.Zeig.net: 3000,- Euro netto für Lokführer
07/19/2007 09:21 PM

Lukas, der Lokomotivführer hatte Spaß an der Arbeit. Bei näherem Hinsehen könnte ich mir vorstellen, dass der Job aber so spaßig gar nicht ist. So um die 1300 Euro netto im Monat ist für diese Arbeit vermutlich nicht gerade eine üppige Entlohnung. Aber von solchen Missverhältnissen können ja wohl eine Menge Menschen in unserem Land berichten.

Da höre ich heute vom Stellenangebot, das von einer Unternehmensberatung über Zeitungsanzeigen gemacht wurde und zwar an Lokführer. Es werden Jobs von privaten Eisenbahngesellschaften angeboten und diese mit 3000,- Euro netto im Monat entlohnt. Da schluckt man, nicht wahr? Es gibt über 250 private Eisenbahngesellschaften in Deutschland. War mir bis heute auch nicht bekannt. Wenn die alle ein paar Lokführer zu diesen Konditionen einstellen, hätte die Bundesbahn und Hartmut Mehdorn aber ein kräftiges Problem, nicht wahr?

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Finger.Zeig.net: Studenten muss man unterstützen!
07/19/2007 09:08 PM

Gerade habe ich (wieder einmal) an einer Befragung rund um mein Blog teilgenommen. Die folgende “Einladung” hatte ich hierzu erhalten, die ich gerne auf diesem Wege an andere Blogger weitergeben möchte:

im Rahmen meiner Diplomarbeit am Lehrstuhl für Medienpädagogik und empirische Medienforschung des Instituts für Medienwissenschaften an der Universität Paderborn führe ich eine Befragung unter Weblog-Autoren durch.

Per Zufallsprinzip wurden einige Weblogs ausgewählt, deren Betreiber gebeten wurden, an der Befragung teilzunehmen. Dazu zählt auch Ihr Weblog. Sie würden mich sehr unterstützen, wenn Sie innerhalb der kommenden Tage an der Befragung teilnehmen und in Ihrem Weblog auf meine Befragung hinweisen, da ich auf eine rege Teilnahme angewiesen bin, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

Die erhobenen Daten werden selbstverständlich absolut vertraulich behandelt. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben und ausschließlich für meine Diplomarbeit verwendet. Ihre Antworten auf die gestellten Fragen werden in anonymisierter Form ausgewertet und dargestellt. Es ist zu keiner Zeit möglich, aus den Antworten / Ergebnissen Rückschlüsse auf einzelne Personen zu ziehen. Nach Abschluss der Befragung werden alle persönlichen Daten umgehend gelöscht.

Der Link zum Fragebogen lautet:

https://www.skopos1.de/uc/projektleiter/14b1/

Vielleicht möchte ja der/die ein ( e) oder andere die Diplomarbeit ebenfalls unterstützen. Ich habe ungefähr 10 Minuten Zeit für die Beantwortung benötigt.

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mobbing-gegner.de blog: Milan Petrovic schreibt der IG Metall in Wolfsburg
07/19/2007 09:04 PM

Bravo, voller Ehrlichkeit und Emotionen. Ich verstehe ihn sehr gut. Jedes Opfer tut dies! Wenn ich lese das die IG Metall nur bei zahlenen Mitgliedern tätig wird kommt mir doch das GROßE K. Ich zahle und bekomme keine Antwort :-(
Guten Tag Frau Schied,

sicher können Sie sich noch an das ganz unten einkopierte Mail, vom 28.Juli 2004, erinnern.

Darin bat ich Sie bzw. die IGM um Rechtsbeistand.

Warum bekam ich niemals eine Antwort darauf ?

Als dann alles zu spät war, weil VW mich bereits palattgemacht hatte, erhielt ich, auf meine erneute Anfrage, von Ihnen dann das u.a. Mail (vom 2.Mai 2007) mit der Begründung der nicht geleisteten Beiträge. Heute weiss ich, dass es zum IGM-Antwortverhalten/ Arbeitsweise nicht nur bei mir gehörte, sich vor einem Mitglieder-Beistand regelrecht zu drücken.

Aber diese schäbige IGM-Verhaltensweise wird nun auch in der Öffentlichkeit bekannt. Den IGM-Mitgliedern wird wohl so langsam klar werden, dass es sich bei der IGM nur um einen Beitragsverein handelt, auf den man sich im Ernstfall keinesfalls verlassen kann. Für Sie lieber Herr Wehlauer, hier ein gutes Beispiel, falls Sie es noch nicht wussten, wie die IGM mt ihren Mitglieder umgeht. Da hilft Ihre wohl sehr künstliche Empörung in der Presse wenig, dass alle auf die IGM rumhacken.

Hier sehen Sie einen der realen Gründe dafür. Solange mit einer solchen verlogenen und ignoranten IGM-Moral gehandelt wird, geht es wohl weiterhin bergab mit dieser ach doch so unter, Ihrer Meinung nach, ungerechtfertigtem Beschuss stehenden IGM. Und die Kollegen wie Uhl, Lenz, Volkert etc. tun ja nun auch alles menschenmögliche, um den IGM-Untergang zu beschleunigen. BRAVO und vielen Dank!

Was durch Ihr Verhalten, liebe Frau Schied, angerichtet wurde, wird Ihnen hoffentlich demnächst klarer werden, da bin ich mir ganz sicher.

Dieses Mail wird dann zur Chronik meiner Geschichte, die noch nicht beendet ist, von der Presse sicher mit Freuden veröffentlicht werden. Sie werden sich dann zu Ihrem fragwürdigem Verhalten, dass ich Ihnen hier vorwerfe, der Untätigkeit, öffentlich Stellung nehmen dürfen. Sie haben der IGM sicher nicht geschadet. Im Gegenteil, Sie haben ihr ja schliesslich Kosten eingespart und somit genutzt. Der Ruf ist ja ohnehin ramponiert.
Sicher wird diese Verhalten keinerlei Nachteile für Sie haben. Im Gegenteil, Ihr Vorsitzender Herr Jürgen Peters, wendet die gleiche schäbige Taktik an: Nichts hören, nichts sehen, und niemals auf Bitten um Unterstüztung antworten. Bis es dann zu spät ist. Und weiterhin immer brav an der Seite der MOBBER bleiben, das hilft schliesslich der Wirtschaft.

Bravo IGM. Nur weiter so, eine saubere Arbeitnehmer-Vertretung haben wir da in Deutschland! Das Selbstzerstörerische an diesem Handeln sieht wohl keiner!??

Also viel Spass und weiterhin gute Fahrt in den Abgrund!

Mit freundlichen Grüssen

Milan Petrovic



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Finger.Zeig.net: Ausgesprochen gefühlsbetont - Curtis Stigers
07/19/2007 08:45 PM

curtis_stigers_real_emotion Bestimmt: Ich bin ein Jazz-Fan, und ich mag Swing. Letzterer ist vielleicht etwas aus der Mode gekommen. Obwohl — es gibt ja die relativ neuen CD’s von Michael Bublé (Call Me Irresponsible) oder auch Roger Cicero (Männersachen). Die laufen rein verkaufstechnisch wohl nicht so schlecht.

Real Emotional” von Curtis Stigers ist schon im März erschienen und wird im Augenblick in Deutschland etwas gepuscht. So hörte ich bei SWR1 vom letzten Album Stigers, den ich natürlich seit Anfang der 90-er Jahre kenne. Damals fuhr er mit Titel “I Wonder Why” seiner CD “Curtis Stigers” einen riesigen Erfolg ein. Die CD wurde weltweit weit über 1 Mio. mal verkauft. Mir gefiel vor allem die Stimme, die mich damals ein wenig an einen anderen Sänger erinnerte, dessen Namen ich leider heute nicht mehr drauf habe. Jedenfalls war das auch kein Jazz, sondern Pop-Musik.

Wenn jemand gern Jazz und speziell Swing hören mag, dann muss er/sie diese CD kaufen. Es lohnt sich wirklich! Stigers spannt einen großen Bogen und präsentiert nicht nur eigene Kompositionen, sondern “verswingt” Stücke berühmter Musikerkollegen, wie Bob Dylan, Emmylou Harris, Tom Waits, Mose Allison, Paul Simon oder Randy Newman in großartiger Art und Weise. Mehr kann ich selbst über das Album nicht sagen.

Übrigens gibt es, die iTunes-Nutzer werden es kennen, den Bereich “Hörer von …. kaufen auch”. Dort werden CD’s von Künstlern präsentiert, die stilmäßig zur aktuell ausgewählten CD passen. Beim Stigers-Album werden die folgenden Titel angezeigt, die ich alle (ohne Ausnahme) besitze. Da kann man sehen, wie durchschaubar man heute ist… (Das ist mir aber ehrlich gesagt ziemlich egal).

Hörer kaufen auch
Hörer kaufen auch

Hier eine kleine Kostprobe eines allerdings für das hier empfohlene Album eher untypischen Titels:

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SoWhy Not?: Die Regensburger CSU und ihre Verrücktheiten
07/19/2007 08:40 PM
Die CSU der bayerischen Stadt Regensburg ist seit langem eine verrückte Angelegenheit. Da bilden sich offene Seilschaften, ein Netzwerk rund um den Stadtrat Thomas Fürst hatte die parteiinterne Macht übernommen und die meisten Stellen mit Getreuen, da kommen dann Angriffe wegen rechtsextremer Parolen im Fürst-Lager und Gegenangriffe wegen "Kirchenfeindlichkeit". Die Landes-CSU hat dem lange Zeit zugeschaut und erst als der amtierende OB Schaidinger drohte, auf einer eigenen Liste mit seinen Getreuen anzutreten, griff der Bezirkschef Hans Spitzner ein, wirkte dabei aber wenig glücklich. Es gab Kommisionen, die die Vorwürfe prüfen sollten und jetzt hat der Bezirk entschieden: Thomas Fürst darf 5 Jahre keine Ämter und Mandate haben, zwei seiner Getreuen für 3 Jahre. Grund hierfür: Das Bilden der Seilschaften. Die von vielen Leuten erhobenen Rechtsextremismus Vorwürfe wurden dabei außen vorgelassen.

Das konnten Fürst und Co. offensichtlich nicht auf sich sicher lassen: Der Vorstand der Regensburger CSU, besetzt mit Fürst-Getreuen, ließ zu einer Vorstandssitzung einladen. Dabei wurde Franz Rieger, deren Vorsitzender, entschuldigt, davon wusste er aber nichts. Da traf sich also der Vorstand (ohne Vorsitzenden) um sich mit den Urteilen des Bezirksvorstandes auseinanderzusetzen.

Dieser hatte nämlich dem Fürst-Gegner Christian Schlegl trotz Vorwürfe der "kirchenfeindlichen Äußerungen" nicht bestraft. Das wollte das Fürst-Lager offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen und beschloss auf dieser Sitzung daher den Ausschluss Schlegls anzustreben, weil er sich negativ über Bischof Gerhard Ludwig Müller geäußert haben soll. Und das gefällt der CSU ja nicht, so Meinungsfreiheit bezüglich der Kirche. Die Regensburger CSU beweist dieser Tage also, dass es immernoch nicht alles geklärt ist. Und die Schlammschlacht wohl weitergehen wird. Die meisten Wähler werden sich davon, wie bei den anderen Brandherden der CSU, wohl nicht abhalten lassen, CSU zu wählen.

Mehr zum Thema:


[ Für 24stunden.de verfasst. ] [Link] [Cache]
"Die Dreckschleuder": Gut sieht es nicht aus…in Deutschland
07/19/2007 08:23 PM

Der Wirtschaftgeht es gut - aber bei den Bürgern kommt nichts an. Das ist die Wahrnehmung der Menschen in Deutschland. Einer Umfrage zufolge geht es 36 Prozent sogar schlechter als in den letzten Jahren. In der Umfrage stellten 51 Prozent der Bürger im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung ihrer wirtschaftlichen Lage fest, 12 Prozent geht es heute besser als 2006. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts forsa . forsa hatte am Montag und Dienstag insgesamt 1003 Bürger befragt. Der Umfrage zufolge gaben vor allem Arbeiter mit 51 Prozent überdurchschnittlich häufig an, es gehe ihnen finanziell schlechter als vor einem Jahr. Bei den Selbständigen sagten dies nur 25 Prozent.
In Bezug auf die persönliche finanzielle Situation im kommenden Jahr erwarten 50 Prozent der Bevölkerung keine Veränderung. 19 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. 27 Prozent gingen davon aus, dass ihre wirtschaftliche Situation schlechter sein wird als heute. Besonders positiv schauten Selbstständige in die Zukunft: 45 Prozent rechneten mit einer Verbesserung ihrer finanziellen Lage in einem Jahr.
Gleichzeitig bleibt die Anschaffungsbereitschaft der Deutschen weiter auf einem sehr niedrigen Niveau. Oft kommen größere Einkäufe aus finanziellen Gründen überhaupt nicht in Frage: 55 Prozent der Befragten gaben an, kein Geld für neue Anschaffungen zur Verfügung zu haben. In den beiden Vorjahren lag der Wert mit 57 und 53 Prozent ähnlich hoch.

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mobbing-gegner.de blog: Newsclick:Ein erbärmlicher Abgang
07/19/2007 08:13 PM
was soll ich da noch sagen? 110% Braunschweiger Zeitung. Das Abo ist ihnen sicher!
KOMMENTAR: Ein erbärmlicher Abgang
Von Markus Schlesag

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Es mögen lustige Zeiten gewesen sein an der Spitze des VW-Betriebsrates, damals in der Ära und an der Seite des mächtigen Vorsitzenden Klaus Volkert. Damals, auf der Höhe der Macht. Gestern ist wieder einer von Volkerts Weggefährten in der harten Wirklichkeit gelandet.

Diesmal ist es Günter Lenz, bislang Betriebsratschef der VW-Nutzfahrzeugsparte. Auch er muss zur Kenntnis nehmen: Was sich die Männertruppe einst auf Rechnung ihres Arbeitgebers genehmigte, war für sie zwar kostenfrei, aber keineswegs rechtens.

Mag sein, dass dies bei den Beschuldigten bislang nur ein Schulterzucken auslöste. Anders ist ihr fortgesetztes gemeinschaftliches Mauern kaum zu erklären. Doch die Abwehrfront bröckelt. Nach und nach werden die Teilnehmer der Rotlicht-Abenteuer zur Rechenschaft gezogen.

Hat Lenz also endlich ein Einsehen? Sein Verhalten spricht nicht dafür. Verfehlungen räumt er zumindest öffentlich nicht ein. Die nackte Nachricht, dass er eine Strafe ohne Prozess akzeptiert, sagt nur: Er erkennt, dass alles Leugnen nichts mehr nützt. Anklage, Prozess und Verurteilung wären wohl programmiert. Die Annahme eines Strafbefehls erspart Lenz allerlei Peinlichkeiten.

Wie vor ihm Hans-Jürgen Uhl flieht auch Günter Lenz nach vorn. So etwas ist kein Beispiel für Einsicht und Reue, so etwas ist ein erbärmlicher Abgang.
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Finger.Zeig.net: Tour de Bevormundung
07/19/2007 07:40 PM

Radfahrer ARD und ZDF steigen aus der Berichterstattung über die “Tour de Trance” aus. Das kann man so machen - fand ich. Dass SAT1 prompt einstieg und die Berichterstattung auf der Suche nach Quote übernommen hat, passt in mein Bild, das ich von den Privaten habe.

Wenn da nur nicht meine Frau gewesen wäre — mein mediales Weltbild wäre noch in Ordnung. Aber nein, sie muss mir als Erstes ihr Argument unter die Nase halten, weshalb die Entscheidung meiner bekanntermaßen bevorzugten ÖR-Sender falsch gewesen ist. Sie sagt, sie möchte selbst darüber entscheiden, was sie sehen will. “Schließlich bezahlen wir ja teure Gebühren…” Als Bevormundung empfindet sie, dass ARD und ZDF diese Entscheidung für uns getroffen haben. Ich schluckte und musste ihr einfach zustimmen.

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Mein Parteibuch Blog: Über den Mythos, es sei kein Geld für Lokführer da
07/19/2007 03:10 PM

Mit der Bahn ist das schon etwas besonderes. Um Lokführer anständig zu bezahlen, steht, wie die Härte der Bahn in den Verhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zeigt, offenbar kein Geld zu Verfügung. Na, da kann mal wohl nichts machen, müssen die Lokführer eben vor dem Dienst im ICE heimlich eine Nachtschicht als Taxifahrer einlegen, damit das Geld so einigermaßen zum Leben reicht. In einigen osteuropäischen Ländern ist diese Art der Nebenerwerbstätigkeit von Lokführern und Flugzeugpiloten schon lange usus.

Aber clever ist die Bahn schon. Wie einst Indianer mit Glasperlen abgespeist wurden, so versucht die Bahn die Lokführer nun mit einem Zuckerl zufrieden zu stellen. Aber sonst geht’s der Bahn eigentlich ganz gut.

Über die deutschen Massenmedien wird gern der Vorwurf gegen die GDL verbreitet wird, es sei unsolidarisch, wenn sie sich engagiert für ihre Mitglieder einsetzt, weil dann weniger Geld für die anderen Mitarbeiter da wäre. Dabei sprudeln die Gewinne des Unternehmens Bahn eigentlich ganz gut, aber das ist ja, dafür möge man bitte Verständnis haben, auch notwendig, damit die Bahn möglichst bald meistbietend an der Börse verscherbelt werden kann.

Den Tarifkonflikt aus der Perspektive der Lokführer darzustellen, wird von den Massenmedien dabei - sicherlich rein zufällig - leider meist vergessen. Lesern, die auch die andere Seite mal hören wollen und sich nicht mit dem medialen Einheitsbrei aus Gefälligkeitsexperten und blanker Stimmungsmache zufrieden geben wollen, mag als Einstiegslektüre der gestrige offene Brief der GDL an Bahnchef Hartmut Mehdorn (pdf) dienen.

Im Artikel “Finanzierung von Stuttgart 21 steht“, den der SWR freundlicherweise auf seine Webseite gestellt hat, erfährt der geneigte Leser heute, dass in Baden-Württemberg gerade für 4,8 Mrd Euro ein kleineres Bauprojekt gestartet wird.

So ganz kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass eigentlich bei der Bahn schon genug Geld da wäre, wenn man denn nur wollte, um die Lokführer anständig zu bezahlen. Aber vielleicht geht es bei der Betontaktik der Bahn in den Tarifverhandlungen ja auch gar nicht um’s Geld?

Vielleicht geht es der Bahn und der hinter ihr stehenden Politik ja vor allem darum, unter allen Umständen Erfolge von Gewerkschaften zu verhindern, die sich tatsächlich für ihre Mitglieder so einsetzen, wie ihre Mitglieder das erwarten. Sonst könnte das Beispiel nämlich Schule machen und es könnten sich in Zukunft auch andere Berufsgruppen in kleinen Gewerkschaften organisieren, die ihre Interessen vertreten und sich nicht durch peinliche Vögeleien auf Firmenkosten oder andere Privilegien korrumpieren lassen.

Durch die kleinen Gewerkschaften erleben die Wrtschaftsbosse nun die Kehrseite von fortschreitender Rationalisierung bei gleichzeitiger Erhöhung der notwendigen Qualifikation der Mitarbeiter und der stetigen Erhöhung der Arbeitsdichte. Schließen sich die Arbeitnehmer in sinnvollen Einheiten zu Gewerkschaften zusammen, kann eine streikende Gruppe den ganzen Laden lahmlegen. Man stelle sich mal vor, es gründen auch die Teams in den Werkstätten, von der Streckensicherung oder in der Zugleitstelle ähnliche Gewerkschaften wie die Lokführer. Und man stelle sich mal vor, in anderen Großunternehmen gründet auch jede Berufsgruppe eine eigene Gewerkschaft.

Einen Betrieb durch Arbeitsverweigerung lahmzulegen, klappt natürlich nur, wo auch wirklich vernünftig gearbeitet wird. Wenn beispielsweise die Bundesregierung das nächste halbe Jahr durchstreiken würde, würde das hingegen vermutlich kaum jemand registrieren - und wenn doch, das dann möglicherweise nicht mal als wirklich negativ empfinden.

Auch grundgesetzwidrige gerichtliche Streikverbote helfen den Bossen gegen die kleinen Gewerkschaften nur wenig, denn selbst wenn eigentlich streikwillige Mitarbeiter - nur - Dienst nach Vorschrift machen, funktioniert in den meisten Betrieben wegen der typischerweise hohen Arbeitsdichte heutzutage so gut wie nichts mehr. Mit solchen Streiks könnte es tatsächlich möglich werden, der weiteren Verdichtung und Entmenschlichung der Arbeit Grenzen zu setzen.

Mein Parteibuch wünscht den Lokführern viel Erfolg.

Nachtrag: Nachdem die Bahn die Lokführer heute nochmal zu verschaukeln versucht hat, wird es nun eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik geben. Einem Tageschau-Artikel zufolge ermutigte der Chef der großen Konkurrenzgewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, Bahn-Chef Hartmut Mehdorn dazu, hart zu bleiben und nicht mehr Geld zu zahlen. Unklar bleibt, warum Norbert Hansen bei seinen Tarifverhandlungen nicht auf der Arbeitgeberseite - oder gleich auf dem Schoß von Hartmut Mehdorn - Platz genommen hat.

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[update]Arbeitsschutzbericht: Psychische Erkrankungen immer häufiger Grund für Erwerbsunfähigkeit
07/19/2007 03:02 PM
Mittwoch, 13. Dezember 2006 08:00 Uhr Arbeitsschutzbericht: Psychische Erkrankungen immer häufiger Grund für Erwerbsunfähigkeit

Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind immer häufiger ein Grund für Erwerbs-Unfähigkeit.
Im vergangenen Jahr sei nahezu jede dritte Rente wegen Erwerbsunfähigkeit mit entsprechenden Problemen begründet worden, meldet die in Hannover erscheinende "Neue Presse" unter Berufung auf den Arbeitsschutzbericht von Bundesminister Müntefering. Zudem seien immer mehr Jüngere betroffen. So schieden erwerbsunfähige Männer im Durchschnitt mit 50,5 Jahren aus dem Dienst, Frauen mit 49,2. Unsichere berufliche Zukunft drückt auf die Seele.

Die Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Dieses für den ganzheitlichen Arbeitsschutz - vgl. ArbSchG/Rl. 89/391/EWG u.a. niederschmetternde Urteil zeigt, dass weder auf betrieblicher noch überbetrieblicher Ebene der Arbeitsschutz funktioniert und sich drastisch umkehrt in noch nie dagewesene massenhafte Menschenrechtsverletzungen, - auch wenn kein Mobbing vorliegt - seit bestehen der Bundesrepublik.
Der politisch nicht gewollte ganzheitliche Arbeitsschutz durch die Arbeitsschutzverwaltungen der Länder und die Fach- und Dienstaufsichten gibt mehr als zu Denken auf; insofern als dass die Grundrechtbindung gemäß Artikel 1(3) Grundgesetz faktisch nicht vorhanden ist.
Insbesondere deshalb, da Aufsichtspersonen mittels Mobbing bzw. schwerer Körperverletzung nunmehr an der Durchführung des Grundgesetzes massiv gehindert werden können.
Besonders schlimm ist es, dass solche Mobbing- bzw. Gewalttäter ungehindert Nebentätigkeiten im Bereich der Traumatherapie nachgehen können.
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Lumières dans la nuit: Das Mittel ohne Ethik
07/19/2007 02:59 PM

Geld ist zunächst nur ein gesellschaftliches Mittel. Es steht in der Mitte zwischen den Menschen, die es für ihre gemeinsamen — also gesellschaftlichen — Verrichtungen verwenden. So lange ein Mensch in Privatheit verweilt und damit fern seines gesellschaftlichen Zusammenhanges ist, so lange benötigt er dieses Mittel nicht; der Bedarf an diesem Mittel entsteht erst durch die Bedingungen des Miteinanders. Es gibt durchaus noch andere solcher gesellschaftlicher Mittel, etwa Freundschaft, zwischenmenschliche Beziehung, Übereinkunft, Verschwörung, Religion oder gemeinsame Überzeugung. Diese basieren auf unmittelbarer Beziehung zwischen Menschen, was zu bestimmten Formen des gegenseitigen Umganges und der menschlichen Wertschätzung führt und damit eine Form der Ethik hervorbringen kann.

Aber das nicht unmittelbare und damit abstrakte Mittel des Geldes hat eine Besonderheit, die immer beachtet werden muss, wann man damit umgeht. Es gibt keine Ethik, die dem Gelde zu Eigen wäre. An Stelle einer menschlichen Wertschätzung tritt das abstrakte Maß der Kaufkraft. Die Kaufkraft eines Geldbetrages ändert sich aber nicht dadurch, dass dieser Geldbetrag nicht in ethisch vertretbarer und zwischenmenschlich tragbarer Weise erarbeitet worden wäre. Es ist unter dem Gesichtspunkt der Kaufkraft des erworbenen Geldes — und auf nichts anderes kommt es beim abstrakten Gelde an — völlig gleichgültig, ob dieses Geld durch Schwindel, Raub, Betrug und verantwortungsloses Handeln oder mit vertretbarem und ehrlichem Tun erworben wurde.

Je größer der Anteil des menschlichen Miteinanders in einer Gesellschaft ist, der durch den Geldverkehr geprägt wird, desto unvernünftiger wird es für die Menschen in einer solchen Gesellschaft, in ethisch vernünftiger Weise zu handeln, wenn sich das Geld auch müheloser auf andere Weise erlangen lässt. Und je mehr gesellschaftliches Ansehen sich an den reinen Besitz des abstrakten Gutes Geld knüpft, desto eher kommen zwielichtige Gestalten, nichtsnutzige Giermenschen, Ganoven und sonstige Feinde des friedlichen und würdevollen Miteinanders der Menschen in ein schädlich hohes Ansehen. Ein wichtiger Faktor des gegenwärtigen Wertezerfalls in den “westlichen” Gesellschaften ist eine direkte Auswirkung der fetischhaften Überschätzung des abstrakten Geldwertes, der Kaufkraft.

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rotglut.org: Anwalt Andreas Neuber aus Krefeld ist ganz bestimmt der Grte, Klgste, Tollste und Beste....
07/19/2007 01:20 PM
Seltsame erscheinende Erinnerung des Anwaltes gegenber LG Krefeld in Sache 5 O 226/07 Nur selten hat es ein Anwalt fertiggebracht, dem Prozessgegener (der Autor) seines Mandanten (Mario Dolzer) so leichtfertig Argumente zu liefern: Der Autor hatte im Verfgungsverfahren 5 O 226/07 vor dem LG Krefeld den Antrag auf Fristsetzung zur ... [Link] [Cache]
Lumières dans la nuit: Der Software-Enveloper
07/19/2007 01:17 PM

So leicht wird das moderntümelnde und unfühlsame Englisch in den deutschen Wortschatz übernommen, dass sich niemand mehr Gedanken um die Bedeutung der übernommenen Wörter macht. Dabei spiegelt sich in diesem aufgeblähten Blah so viel vom Prozess, der gegenwärtig über den Gesellschaften abläuft.

So gibt es etwa ein gut verständlich und deutsches Wort zur Bezeichnung des Berufes eines Menschen, der Computer programmiert: Es handelt sich um einen “Programmierer”. Dieses Wort ist offenbar zu deutlich, es hat in seiner Verständlichkeit nichts Mystifizierendes und damit zu wenig Mana für den allgemeinen wirtschaftlichen Geldzauber, deshalb haben sich andere Bezeichnungen für diesen Beruf durchgesetzt. Man benennt Menschen, die Computerprogramme erstellen, in Deutschland mit dem undeutschen Wort software developer.

Nimmt man dieses Wort einmal wörtlich, so ist ein Programmierer also jemand, der weiches Zeug auswickelt. Und in der Tat, das passt. Das, womit sich ein Programmierer jeden Tag beschäftigen muss, erinnert durchaus an eine Substanz von eigentümlich weicher Konsistenz — und recht markantem Duft.

Aber noch eine Wahrheit ist in diesem Wort verborgen, so man es wörtlich nimmt, nämlich der Hinweis auf den anderen, den gegenteiligen Prozess. Wo es jemanden gibt, der weiches Zeug auswickelt, da muss es auch jemanden geben, der das weiche Zeug einwickelt, einen software enveloper. Und in der Tat, diesen Beruf gibt es, er wird nur nicht so genannt. Es handelt sich um den Werber, der die häufig ohne besondere Sorgfalt und unter Stress und Zeitdruck erstellte Scheiße in eine hübsche Verpackung steckt und mit tollen Worten anpreist, auf dass sie auch gekauft werde. Marketing ist eine Methode, minderwertige Dinge ansprechend zu verpacken und damit marktfähig zu machen.

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Seitenhiebe: 3,4 Milliarden Defizit in der gesetzlichen Sozialversicherung
07/19/2007 12:33 PM
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Mein Parteibuch Blog: Peter Danckert stellt Förderung von Leistungssport in Frage
07/19/2007 12:13 PM

Das hätte Mein Parteibuch dem SPD-Politiker Peter Danckert nicht zugetraut. Aber Tagesschau.de bringt es heute im Artikel “Keine Steuergelder mehr für den Sport?” schwarz auf weiß:

Die Frage, ob öffentliche Mittel für den Leistungssport insgesamt in Frage stünden, beantwortete der SPD-Politiker mit “eindeutig ja”.

Wenn die Förderung des Leistungssports durch Steuer- und Lottomittel letztendlich gestrichen würde, dann wäre das wirklich eine hervorragende Nachricht.

Was wäre das für eine schöne Welt, wo die Steuer- und Lottogelder für nutzbringende Aufgaben eingesetzt würden und nicht dafür verschwendet zu werden, einen Gegenstand ein paar Zentimeter weiter werfen zu können oder das Ziel einer Runde ein paar Augenblicke schneller zu erreichen! Was wäre das für eine schöne Welt, wo Politiker nicht mehr versuchen würden, die Stimmen der Wähler in Gesellschaftsschichten mit niederer Bildung durch die Propaganda-Wirkung von sportlichen Großtaten wie 1936 zu gewinnnen, sondern durch eine gute Bildungs- und Sozialpolitik! Was wäre das für eine schöne Welt, wo nicht mehr über die Sportförderung das Nation Building für die Identifikation der Soldaten mit der Kriegsmacht Deutschand betrieben würde!

Allein, hier bei Mein Parteibuch fehlt der Glaube, dass Peter Danckert das als Vorsitzender des Sportausschusses des Deutschen Bundestages ernst gemeint hat und sich nun auch wirklich an die Realisierung der Einstellund der Sportförderung macht.

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Deutschland Debatte: Milliarden-Steuer schockt Imbissbuden-Besitzer
07/19/2007 10:33 AM
N24 berichtete Heute folgendes: Milliarden-Steuer schockt Imbissbuden-Besitzer Wegen eines aberwitzigen Mißgeschicks bei einem Steuerbescheid für eine Imbissbudenbesitzerin in Höhe von über zwei Milliarden Euro droht dem Freistaat Bayern eine Schadenersatzzahlung in Millionenhöhe. Das Finanzamt München hatte irrtümlicherweise von einer Imbissbudenbetreiberin eine Umsatzsteuervorauszahlung in Höhe von exakt 2.129.062.104 Euro und 16 Cent gefordert, wie das Landgericht München am [...][Link] [Cache]
Politblog.net: Organhandel - das (kriminelle) Geschäft mit der Armut
07/19/2007 09:11 AM
Neue Gesetze sollen die bisherige Praxis auf den Kopf stellen

Ein makaberer Scherz sollte die “Große Spender Show” im niederländischen Fernsehen sein. Am 1. Juni strahlte der öffentlich-rechtliche Jugendsender BNN ein “neues Format” der “Endemol Entertainment” aus. Nachdem das Unternehmen bisher Kandidaten in einen Container gesperrt oder in den Dschungel verfrachtet hatte, sollten dieses Mal drei Dialyse-Kandidaten vor laufender Kamera um eine neue Niere kämpfen.

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Man wollte damit auf das Problem der mangelnden Spendenbereitschaft und fehlender Transplantationsorgane hinweisen, hieß es anschließend. Immerhin, der Zweck wurde offensichtlich erfüllt, denn das fragwürdige Szenario hat in sechs Wochen rund 12.000 neue Registrierungen eingebracht. Das ist rund das Dreifache der normalen Monatszahlen. Unterschätzen die moralischen Mahner sträflich die Medien-Abhängigkeit der Konsumenten? Offenbar lassen sich zahlreiche Menschen nur durch spektakuläre Stimuli erreichen und zum erwünschten Handeln bewegen.

In der amtlichen niederländischen Organspende-Datenbank ist die Registrierung Pflicht. Es müssen sich auch diejenigen melden, die eine Organentnahme nach ihrem Tod ablehnen. Das ist eine Besonderheit der dortigen gesetzlichen Regelung. Von den mittlerweile 5,1 Millionen Eintragungen seien allerdings nur 56 Prozent Zustimmungen, meldete die Katholische Nachrichtenagentur (kna).

Organentnahme staatlich geregelt

Zeitgleich wird in Großbritannien erneut über eine Novellierung des nationalen Organspendegesetzes debattiert. Der höchste Berater der Regierung in Gesundheitsfragen, Liam Donaldson, hat das Thema neu aufgeworfen. Er forderte: Jeder, der nicht selbst oder durch seine Angehörigen einer Organentnahme widerspricht, wird zum Spender. Bisher gilt im Vereinigten Königreich genau wie in Deutschland die Zustimmungsregelung. Danach muss jeder Spender schriftlich seine Einwilligung dokumentieren. Donaldsons Forderung nach der sogenannten “Widerspruchsregelung” würde bisheriges Recht auf den Kopf stellen.

Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland ist die Anzahl der Bürger mit einem Organspender-Ausweis eher gering. Schließlich müsste jeder dafür selbst aktiv werden. Und ebenso wird in England wie hierzulande von der Fachmediziner-Vereinigung darauf gedrängt, die gesetzliche Regelung umzudrehen. Damit könnten jährlich Hunderte Leben gerettet werden, lautet regelmäßig das Hauptargument. Schließlich seien die statistischen Zahlen in Belgien und Spanien deutlich befriedigender, wo die “Widerspruchslösung” schon gilt.

Eine Niere bei Ebay?

Der angestrebte “Systemwechsel” würde allerdings mit nicht gering zu schätzenden Gefährdungen erkauft. Denn schnell kann aus einer vernünftigen medizinischen Praxis ein florierender Markt entstehen. Und Organhandel ist schwer zurückzudrehen, wenn er erst einmal eingerissen ist. Das kann man am israelischen Beispiel studieren. Immer wieder wird in den Medien von israelischen Bürgern berichtet, die ganz ungeniert im osteuropäischen und asiatischen Ausland “Ersatzteile” einkaufen.

Auch ist “Nichtwissen” der Betroffenen keine Zustimmung. Leider wird es aber allzu leicht dahingehend ausgelegt. Doch wenn erst einmal diese fragwürdige Praxis zur Regel wird, gibt es kaum ein Zurück.

Organhandel ist ein lukratives und teilweise kriminelles Geschäft

Die kommerziell ausgerichtete westeuropäische Stiftung Eurotransplant berechnet für jede Vermittlung hohe Gebühren. Sie erscheinen eher gewinnorientiert, statt nur die Personal- und Sachkosten abzudecken, obwohl die Organisation als “gemeinnützig” gilt. Während in Deutschland Klinikärzte, die die Organe entnehmen, kaum etwas für die beträchtliche chirurgische und dokumentarische Mehrarbeit bekommen, verdienen die transplantierenden Chirurgen daran sehr gut. Hohe Fallpauschalen oder Vergütungen werden je nach den unterschiedlichen nationalen Gesetzen gezahlt.

Und so erscheint die Forderung nach einer Änderung der Organentnahme-Regelung gerade aus dem Mund der Fachmediziner als äußerst fragwürdig. Aus anderen Zusammenhängen weiß man, dass oft nicht jene Methoden angewandt werden, die medizinisch indiziert sind, sondern die, die Geld bringen. Kasse machen ist das Prinzip.

Der Effekt eines sich drastisch ausweitenden medizinischen Transplantationsmarktes dürfte aber sein, dass sich Reiche Organe alles kaufen können und Arme als Spender fungieren. Welche staatlichen Kontrollinstanzen könnten solche Auswüchse wirksam verhindern? Die halbherzige “Kontrolle” des Doping und der Korruption beweisen, dass es nicht funktioniert. Auch Europas sozial Schwache könnten sich zukünftig mit einem erhöhten ökonomischen Druck konfrontiert sehen, der sie zwingt, mit den Organen von Angehörigen ihr wirtschaftliches Elend abzumildern. Diese menschenverachtende Situation ist für bitterarme Osteuropäer und Bewohner der sogenannten “Dritten Welt” schon heute Realität.

Wo mit fragwürdigen Praktiken Geld zu machen ist, tritt darüber hinaus schnell die Organisierte Kriminalität auf den Plan. Der Filmemacher und Autor Rainer Erler hat mit seinem Science-Thriller “Fleisch” bereits im Jahr 1987 beklemmende Aussichten aufgezeigt, was passieren würde, wenn Organspende und Organhandel völlig aus dem Ruder liefen. Wenn die Schere zwischen Armut und Reichtum immer weiter auseinanderklafft - und das trifft sowohl für die deutsche Gesellschaft als auch weltweit zu - finden sich für die “Sonderwünsche” der Reichen auch die nötigen kriminellen Handlanger. Das würde dann schnell zum gelebten Horror anstelle eines fiktiven Gruselschockers. Zum Opfer willkürlicher Praxis könnte jeder Passant werden, buchstäblich jeder.

Autor: Jürgen Neitzel

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HU-Marburg: Unterschreiben für Freiheit und Demokratie
07/19/2007 08:24 AM
Gemeinsame Aktion von politblog.net und der HU Hessen - HU-Ortsverband Marburg.

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Lumières dans la nuit: Missglücktes Bild
07/19/2007 01:21 AM

Ein völlig missglücktes Foto, auf dem nichts erkennbar ist

Dies ist ein völlig missglücktes Bild. Nichts ist darauf zu erkennen.

So ein missglücktes Bild hat eine Reihe interessanter Eigenschaften. Es ist nicht möglich, das abgelichtete Etwas zu erkennen, das Bild eröffnet dem Betrachter keinerlei Einsicht über Einzelheiten und die mögliche Komplexität des Motives. Was verbleibt, ist ein allzu grober Eindruck eines Nebeneinanders von Farben, überlagert von der Körnung des Filmmateriales. So es zu nichts passt, so passt es doch wieder überall hinein. Die meisten missglückten Bilder werden aber dennoch weggeworfen oder — im heutigen Zeitalter der digitalen Fotografie — mit flinkem Klick gelöscht.

Nur manchmal gelingt es einem Künstler, dass ihm ein Bild missglückt. Dann kann einem solchen Foto ein großformatiger Abzug und ein Ehrenplatz in einer Ausstellung zu Teil werden — als ein Kunstwerk.

Nicht nur fotografische Bilder können missglücken, auch das Weltbild eines Menschen kann missglücken. Auch dann ist es nicht möglich, das darin abgebildete Etwas zu erkennen, auch ein missglücktes Weltbild eröffnet keinerlei Einsichten über die Einzelheiten und die mögliche Komplexität des betrachteten Gegenstandes oder Weltausschnittes. Was verbleibt, ist ein allzu grober Eindruck eines Nebeneinanders von Erscheinungen, überlagert von einer aufdringlichen Körnung, die durch die Vorurteile des Menschen mit seinem missglückten Weltbild verursacht wird. So ein missglücktes Weltbild beinahe überall hinein passt, so passt es eigentlich zu nichts. Die meisten missglückten Weltbilder werden dennoch nicht verworfen, sondern im Bierdunst der Stammtische gepflegt und färben deshalb die Parolen der politschen Propaganda und den Populismus der plumpen Presse ein.

Nur manchmal gelingt es einem Menschen, dass ihm sein Weltbild glückt. Dann kann diesem Menschen die allgemeine Verachtung und der Schimpf entgegen schlagen, vielleicht wird ihm sogar ein wenig ehrenhafter Platz außerhalb der Massengesellschaft zugewiesen — als einem “Irren”, einem “Negativdenker”, einem “Weltverbesserer” und was es im allgemeinen Konformismus dergleichen noch an Attributen für Anders-Denkende mehr gibt.

Vielen Dank an Michael P. für die freundliche Überlassung des misslungenen Fotos. Schalom!

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Fast wie "Vater Staat": Tuben-Quetschi
07/19/2007 01:20 AM

Fast wie Vater Staat! Auch dieser findet Mittel und Wege, das Maximale aus dem kleinen Mann herauszupressen. Und genau das schafft auch der Tuben-Quetschi, der alles aus Ihren Metall- und Kunststofftuben herausholt.

Warum machen manche Menschen immer noch Satire, wenn es doch auch Werbung mit solchen buntduftenden Blüten des Stiles gibt? Ich schmeiße mich weg! Der Staat ist gegenüber den Menschen wie eine effiziente Ausquetsch-Vorrichtung für Tuben, die auch noch das Letzte herauspresst. Das wird hier einfach so von einem Werbetexter getextet, der dabei stillschweigend voraussetzt, dass die Zielgruppe seines Machwerkes die darin beiläufig beschriebene Erfahrung nur zu gut kennt. Besser hätte ich das auch nicht sagen können. :D

Ach ja, die Quelle dieses Scans ist mal wieder der unsägliche Katalog “Die moderne Hausfrau”, der so manche Perle der Realsatire enthält. Wenn das nur nicht mit so viel schmerzhafter Geschmacklosigkeit zusammen wäre…

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roperter: Propaganda statt Journalismus
07/19/2007 12:31 AM


"Sie haben Propaganda betrieben, nicht Journalismus." Dieser Satz aus einem Kommentar des FR-Chefredakteurs Uwe VorkÖtter trifft den Nagel auf den Kopf. Es geht um die ARD- und ZDF-Berichterstattung von der Tour de France. War es die richtige Entscheidung, von heute auf morgen keine Livebilder mehr aus Frankreich zu zeigen? Nur weil ein weiterer Fahrer unter Dopingverdacht steht? Es gibt hier kein Richtig oder Falsch, aber es gibt Mainstream-Kommentare und mutige VerÖffentlichungen.

(more…)

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Exhibitionismus auf südhessisch: Odenwälder manipulierte vor (zivilem) Polizeibeamten an seinem Geschlechtsteil
07/19/2007 12:27 AM

Es gibt Dinge, die für sich schon peinlich genug sind, dazu zählt das seltsame Verlangen einiger Männer, fremde Personen durch das plötzliche Entblößen ihres Pimmel zu schockieren.
Geschieht so etwas im Odenwald, kann man davon ausgehen, dass die normale Peinlichkeit einer exhibitionistischen Handlung eine zusätzliche ländliche Note erhält und sich zum Peinlichen auch noch das Groteske gesellt.
Über einen solchen Fall berichtete heute das Darmstädter Echo und verhandelte schon gestern das Amtsgericht in Bensheim.
Ein nur mit Badehose bekleideter Rentner (56) hatte sich vor einem Jahr am Bruchsee in Heppenheim einem joggenden Ehepaar in den Weg gestellt und “manipulierte … an seinem Geschlechtsteil.”
Was er nicht wusste: Der Jogger war ein Polizeibeamter.
Das Darmstädter Echo beschreibt das öffentliche Ärgernis und die abschließende öffentliche Verhandlung so:

>Wegen Beleidigung und Erregung öffentlichen Ärgernisses erteilte Strafrichter Michael Ebert am Dienstag einem 56 Jahre alten Mann aus dem Odenwald eine Verwarnung mit Strafvorbehalt: Die ausgesprochene Geldstrafe von 2100 Euro (60 Tagessätze je 35 Euro) wurde für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Sollte sich der Mann während dieser Zeit straffrei verhalten, so wird die Strafe erlassen.

Der Rentner stellte sich am 11. Juli des vergangenen Jahres nur mit einer Badehose bekleidet am Bruchsee in Heppenheim vor ein Ehepaar, das dort zum Joggen unterwegs war. Dabei hatte er die Hände in der Badehose und manipulierte vor dem Ehepaar an seinem Geschlechtsteil. Als der Mann lauthals schimpfte, verschwand der Odenwälder im Gebüsch.

Kurze Zeit danach sprang er wieder aus dem Gebüsch, als sich ihm eine Gruppe älterer Damen näherte. Vor diesen wiederholte er das gleiche Prozedere. Nach der Tat verständigte der Jogger – selbst ein Polizeibeamter – seine Kollegen, die den Angeklagten kurze Zeit später aufgriffen.
[…]
Der Angeklagte bestritt die Anklagevorwürfe. Dabei gab er an, dass er an jenem Tag – nur mit einer Badehose bekleidet – am Bruchsee in Heppenheim spazieren gegangen sei.
Dabei habe er auch seine gesamte Barschaft und seinen Ausweis mit sich geführt. Beides habe er in einen Getränkebecher gegeben, den er auf der Vorderseite in seiner Badehose verstaut habe. Dabei wäre es durchaus möglich gewesen, dass er mit einer Hand den Becher fixiert habe.
Exhibitionistische Handlungen bestritt er. Der gehörte Zeuge sprach jedoch von eindeutigen Manipulationen des Angeklagten unter der Badehose.
[…]
„Sie haben Leute in Schrecken versetzt. Ich glaube dem Zeugen", betonte Richter Ebert in der Urteilsbegründung. Die Erklärung mit dem sperrigen Getränkebecher in der Badehose nehme er ihm nicht ab. Bei der Höhe der Strafe folgte Ebert dem Antrag der Anklagevertreterin Claudia Metscher.<
Quelle: Darmstädter Echo, Exhibitionist wird verwarnt - Gericht: Richter glaubt Erklärung mit sperrigem Getränkebecher in der Badehose nicht, 18. 7. 2007

Theoretisch könnte der Odenwälder natürlich auch ein Justizopfer sein, weswegen seine Sicht der Dinge hier ohne jede weitere Wertung fettgedruckt herausgestellt wird.

Sicher kein Justizopfer war dagegen der bekannte (in Frankfurt lebende) TV-Aktienexperte Marcel Mußler (41), an dessen tragikomischem Fall sich das bekannte Wichsblatt BILD schon im vergangenen April geweidet hatte.
Da wurde, was sonst selten geschieht, wortwörtlich aus der Gerichtsverhandlung zitiert - und aus der Anklageschrift:

>Am 11. März 2006 näherte er sich an einer Bushaltestelle der Zeugin K., fragte, ob sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt hätte, einem Mann den Schwanz abzuschneiden. Dabei trug er ein Plakat mit der Aufschrift ,Schwanz ab!' und eine Schere um den Hals. Als die Zeugin K. antwortete: ‚gegen 1000 Euro und Einverständniserklärung überlege ich es mir.' ging der Angeklagte davon. Am 14. April trat er am Straßenstrich an die Zeugin R. heran. Mit dem gleichen Wunsch und dem gleichen Schild. Am 28. Mai traf er am Südbahnhof auf die Zeugin D. und ihre 16-jährige Enkelin. Mit heruntergelassener Hose und onanierend fragte er: ,Willst du auch mal?'"<

[Für den analphabetischen BILD-Leser wurde das casus delicti zusätzlich von einem BILD-Zeichner illustriert.]

Ulrich Endres, der bekannte Rechtsanwalt des bekannten Technischen Analysten Mußler, räumte für seinen Mandanten ein, dass die Vorwürfe zuträfen:

>Herr Vorsitzender, ich möchte für meinen Mandanten eine Erklärung abgeben: Die Anklage trifft zu. Mein Mandant befand sich in einer außerordentlichen Lebenskrise. Dies führte zu merkwürdigen Kastrationsfantasien.<

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