Thursday, June 12, 2008

Parteibuch Ticker Feed von 2007-04-03

Parteibuch Ticker Feed von 2007-04-03


Das ist ja der Hammer!: Auf ihre Meinung kommt es an!
04/03/2007 10:53 PM
Mit markigen Worten hat der Stadtmarketeer den bevorstehenden Niedergang Dinkelsbühls als Tourismusstandort verkündet. Das war vor wenigen Tagen. Seit dem brauen sich dunkle Wolken über der romantischen Straße zusammen. Bei seinen „schockierenden" und „ernüchternden" Aussagen bezog sich Schwarzmaler Reck auf eine von ihm konzipierte und durchgeführte Tourismusumfrage, aus der hervorgeht: Dinkelsbühl hat als Tourismusstandort in den letzten Jahren abgewirtschaftet und ist am unteren Ende der Beliebtheitsskala angelangt. Hammer reagierte prompt und beschloss den Dinkelsbühler Gastronomen ins Gewissen zu reden. Handlungs- statt Überlegungsbedarf.

Die Reck'sche Prophezeiung ist noch nicht verhallt, schon tosen Blitz und Donner aus den dunklen Wolken über uns. „ Schockierend und ernüchternd sei einzig und allein die von Reinhard Reck vorgelegte und mangelhafte Untersuchung, die der Bevölkerung ein völlig falsches Bild vermitteln will und deren Urheber offensichtlich keine Ahnung von der Tourismuswirtschaft hat.", poltert Herr Steffan, Leiter Tourist-Information Feuchtwangen, zu uns herüber. Auch Herr Wünschenmeyer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße, hält Recks Zahlenwerk für nicht nachvollziehbar. Der Groll der beiden entlud sich in einer Pressemitteilung und einem redaktionellen Beitrag in der heutigen Ausgabe der Fränkischen Landeszeitung. Als gestandene Tourismusmanager ließen sie kein gutes Haar an der Qualität und Professionalität der Reck'schen Tourismusuntersuchung. Detailliert zeigten sie ihrerseits auf, wie fehlerhaft der methodische Aufbau der Tourismusumfrage ist, und wiesen nach, wie er sich wirklich darstellt der Tourismus in und um Dinkelsbühl. Kein Grund zum Pessimismus entlang der romantischen Straße, lautete ihr Fazit.

Je länger wir über das Umfragedebakel nachdachten und je mehr wir darüber mit anderen Dinkelsbühlern gesprochen hatten, desto öfter fragten wir uns, ob soviel Unprofessionalität, Führungsschwäche und Untätigkeit seitens der Verantwortlichen im Rathaus nicht doch irgendwie gewollt sein könnten? Niemand wird bestreiten, dass der Trend im Rathaus eindeutig hin zum Selbermachen geht. Nachdem der OB in Sachen Gas die Stadtwerke auf tönerne Füße gestellt hat, plant er womöglich auch noch den Ausstieg aus der Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße? Soll in Zukunft sein Adlatus Reck die volle Verantwortung für die Vermarktung Dinkelsbühls übernehmen? Auf Kosten der Gastronomen? Nun erst - mit leerem Stadtsäckel - hat der OB urplötzlich festgestellt, dass Dinkelsbühl eigentlich vom Tourismus lebt. Vielleicht hätte er jamand fragen sollen, der sich damit auskennt.

Seit seinem Amtsantritt sucht Hammer sein Profil mit populistischen Aktionen zu schärfen, anstatt Dinkelsbühl als Tourismusstandort nachhaltig zu fördern. Als Betrachter muss man den Eindruck gewinnen, dass Hammer in erster Linie für die Medien regiert und somit für sich selbst. Unterm Strich hat er nicht viel erreicht außer den Schuldenstand in die Höhe getrieben. Wer weiß, was der Verantwortliche für das Stadtmarketing und stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende sowie der CSU-Ortsvorsitzende und regierende Oberbürgermeister am Ende noch alles aushecken werden? Ein Amigo, der dabei nicht an Böses denkt. In diesem Sinne: Auf ihre Meinung kommt es an!

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Oeffinger Freidenker: Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik
04/03/2007 10:00 PM
Gerade bei Studis Online gefunden:
1) Die Studienkredite haben gerade einmal ein halbes Jahr nach ihrer Einführung bei den Zinskosten bereits einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht - im Schnitt um knapp ein Prozent. Damit sind die Befürchtungen der Studiengebührengegner ein weiteres Mal eingetroffen. Nicht nur, dass die Immatrikulationszahlen deutlich rückläufig sind, auch die Studiumskosten verschärfen sich beträchtlich und machen Kindern armer Familien das Studium schwieriger bis unmöglich. Zudem ist von der angeblichen Sozialverträglichkeit keine Spur.
2) Dazu passt, dass die Stipendien, die angeblich zur Sozialverträglichkeit der Sudiengebühren beitragen sollten und von 0,7% der Studierenden auf 1% der Studierenden erweitert wurden laut der Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der LiPa zu großen Teilen denen gewährt werden, die sie nicht brauchen - ein überwältigend großer Teil der Stipendianten erhält nur das Büchergeld von 80 Euro/Monat, was bedeutet, dass die Einkommenssituation der Eltern hoch ist.
Fazit: Die Studiengebührengegner haben bisher auf ganzer Linie Recht behalten - und die aktuellen Skandale um ihre Verwendung zeigen, dass sie vermutlich auch auf diesem Gebiet Recht behalten werden. Jetzt muss der Staat nur noch das Budget kürzen, dann ist alles passiert, was die Skeptiker prophezeiten.[Link] [Cache]
Play rough!: CocoRosie - The Adventures Of Ghosthorse And Stillborn
04/03/2007 09:29 PM
"Unser neues Album ist ein schwarzer Schneekristall. Manche Songs sind verträumt, manche sind blutverkrustet. Wie eine Oper steckt unsere Musik voller himmlischer Geheimnisse." - CocoRosie

CocoRosie, dass sind Bianca und Sierra Cassidy, zwei Schwestern aus Hawaii. Mit 'The Adventures Of Ghosthorse And Stillborn' erscheint am 13.04. nun das dritte Album der kauzigen Schwestern. Ein Obskurpop Album von einem anderen Stern. Das Gehör eines 'Normalhörenden' wird auf eine harte Probe gestellt, denn die Lieder sprengen das musikalische Vorstellungsvermögen. Sie beweisen auf dem Album, dass es möglich ist jenseits von jeglicher Konvention zu arbeiten. Ihr Hang zu subversiver Schönheit, die amtlichen Minimalbeats vermischt mit Spielzeuggeräuschen und die zauberhaft gehaucht/gesungenen Vocals sind in jeder Hinsicht fantastisch. Neben totaler Verrücktheit und kindlicher Unbekümmertheit ein sehr fantasievolles Album. Kryptisch und verwoben wandeln sie zwischen trüben Popelementen, gluckender Elektronik und Folk. CocoRosie ist mit diesem Album ein abolutes Meisterwerk gelungen, welches bereits einen Platz in den Jahrescharts ergattert hat.

CocoRosie MySpace
CocoRosie Stream

09.04. Berlin, Postbahnhof - 05.06. Frankfurt, Mouson Turm - 06.06. Mannheim, Alte Feuerwache - 07.06. Schorndorf, Manufaktur - 08.06. Zürich, Theater Moods - 09.06. Dudingen, Kilbi Festival - 10.06. München, Muffathalle [Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Zahl der Analphabeten in China drastisch gestiegen
04/03/2007 08:43 PM
Nachdem die Chinesen bei der Bekämpfung der Analphabetenrate zuletzt beeindruckende Erfolge aufweisen konnte, schnell sie nun wieder nach oben. Das hat einfache Gründe:
1) Nach dem Erfolg wurden einfach die Gelder gestrichen, so dass die Kampagne keine Tiefenwirkung entfalten konnte und nur auf ein Strohfeuer begrenzt blieb.
2) Die ländlichen Einwohner können sich oftmals die Schulgebühren nicht leisten.
3) Um überhaupt über die Runden zu kommen, müssen sie ihre Kinder statt zur Schule zur Arbeit in die Fabriken schicken, so sie oftmals körperlich zugrunde gerichtet werden.
Tolles Wirtschaftswunder.[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Ein dicker Hundt
04/03/2007 08:37 PM
Arbeitgeberpräsident Hundt packt mal wieder die Polemik Marke "Untere Schublade" aus. Nachdem 2006 die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung bereits von über 6% auf knapp 4% gesenkt wurden, fordert er nun eine weitere Beitragssenkung, da die BA Überschüsse von 2,2 Milliarden mache.
Diese Überschüsse aber entstehen wegen der illegalen und räuberischen Praktik der BA, an allem zu streichen außer an den eigenen Bezügen - drastisch gesagt lässt man lieber Kinder verhundern, um noch ein paar Cent zu sparen. Die Arbeitlosen werden inzwischen nur noch verwaltet, da Weiterbildungskurse zusammengestrichen wurden - kein Wunder, dass da ein Überschuss entsteht. Auf die Spitze treibt es Hundts Aussage:
Der Überschuss im BA-Haushalt "ist zu viel gezahltes Geld der Beitragszahler. Es gehört Arbeitnehmern und Arbeitgebern und muss ihnen zurückgegeben werden."
Die Millionen der Topmanager sind, das nebenbei, auch zu viel gezahltes Geld der Kunden. Es sollte den Arbeitnehmern und Kunden zurückgegeben werden. Das geschieht aber nicht.
Zurück zur Aussage. Das Geld gehört den Beitragszahlern nicht. Es ist ein Solidarbeitrag für jene, die nicht arbeiten - und dazu könnten die Beitragszahler eines Tages auch gehören. Deswegen ist es auch eine Versicherung. Das Gerede Hundts verschleiert lediglich, dass die Unternehmen noch mehr unverdientes Geld in ihre gierigen Rachen stopfen wollen.
Verzeihung für den polemischen Ton, ich rede mich gerade in Rage.[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Telekom streicht wie die Weltmeister
04/03/2007 08:32 PM
Leider keine Wände, sondern Stellen und, vor allem, Löhne. Das Einstiegsgehalt wird um beinahe die Hälfte gekürzt, die Wochenarbeitszeit dabei um vier Stunden nach oben geregelt. Angeblich sind diese Maßnahmen notwendig, um Arbeitsplätze zu erhalten - aber das ist Bullshit. Es geht um nichts mehr als die Profitmaximierung, denn die Stellen könnte man sonst outsourcen - viele erschreckende Beispiele in letzter Zeit haben gezeigt, dass die Lohneinbußen ebenfalls drastisch sind und ebenso Stellenkürzungen stattfinden.
Dabei hat die Telekom vor allem ein Problem mit überteuerten Preisen und einem abgrundtief schlechten Service - kein Wunder, wenn Mitarbeiter auf diese Art motiviert werden und die Unternehmensstruktur aus steuerlichen Gründen dermaßen verschachtelt wird, dass keine sinnvolle Beratung mehr möglich ist.[Link] [Cache]
03.04.2007: Der Marsch in den Prventions-Staat des Doktor Schuble
04/03/2007 07:37 PM
Auf dem Weg in eine Neo-Stasi-Herrschaft bundesdeutscher Machart? - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
Lumières dans la nuit: Wordpress 2.1.3
04/03/2007 06:17 PM

Das Update auf die neue Wordpress-Version 2.1.3 geht sehr viel einfacher und flotter, wenn man das Update-Paket der deutschen Ausgabe benutzt. Natürlich ist es dafür Voraussetzung, dass vorher wirklich die deutsche Version 2.1.2 installiert war. Leider konnte ich den Link auf den deutschen Wordpress-Seiten mal wieder nicht ausfindig machen, aber zum Glück sind die Dateien auf diesem Server recht regelmäßig benannt. Trotzdem! Ich rate so etwas nicht gern.

Nachtrag: Jetzt hat Wordpress Deutschland auch das Update-Paket in einem Blogeintrag verlinkt. ;-)

Natürlich war die ganze Prozedur wieder einmal völlig problemlos, was aber niemanden davon abhalten sollte, vor dem Upgrade einen Backup anzufertigen. Ich will nur hoffen, dass Brücken und Autos sorgfältiger als Software gebaut werden. :mrgreen:

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Oeffinger Freidenker: Fundstücke
04/03/2007 06:17 PM
Aus dem Wiesbadener Ökonomieinstitut kommt harsche Kritik an Jürgen Schrempp.
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Immerhin etwas: Schäubles Wahn vom Überwachungsstaat wird von den Medien überwiegend verurteilt.
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Telepolis zum Thema Hinrichtungsfilme.
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Zwei klasse Videos mit Text von Reinhard Mey.
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Tiefgreifende LiPa-Analyse von Albrecht Müller.
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Scharfsinnige Iran-Analyse von Robert Misik.
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Zum Thema Schäubles Wahn.
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Feynsinn zum Tode Filbingers.
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Auch in Österreich foltert die Polizei.
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Die USA ruinieren zusammen mit der südkoreanischen Regierung deren Bauern.
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Die taz zum Thema Langzeitgefangene.
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Oeffinger Freidenker: Eine andere Welt ist nicht nur möglich
04/03/2007 06:08 PM
Sie existiert bereits. In Vorbereitung auf den G8-Gipfel von Heiligendamm werden enorme Kosten aufgefahren: 96 Millionen Euro nur für "die Sicherheit" der Teilnehmer. So wird ein 2,5m hoher und 13km langer Zaun gezogen, mit rigiden Kontrollen. Vor der Küste kreuzen US-Kriegsschiffe und schicken Kampftaucher aus, und einige Tausendschaften der Polizei werden im Einsatz sein. Das lässt eigentlich nur einen Schluss zu: die sich dort treffenden Gauner und Halunken, meist "Regierende" genannt, müssen eine Heidenangst vor ihrem Volk haben.
Und dazu besteht auch aller Grund. Seit der für die Herrschenden traumatisierenden Erfahrung mit der WTO-Konferenz von Seattle Mitte der 1990er Jahre finden Gipfel dieser Art an weit entfernten Orten statt - mitten in den schottischen Bergen oder eben in verschlafenen Ostseedörfern, um möglichst weit weg von irgendwelchen Protesten zu sein und Volkes Stimme leichter ignorieren zu können. Wenn irgend möglich, verlegt man die Gipfel auch gerne in irgendwelche Entwicklungsländer, die auf demokratische Einrichtungen wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit erst gar keinen Wert legen müssen und so Demonstranten einfach nicht einreisen lassen beziehungsweise von Anfang an repressiv behindern. Wobei sich das kaum mehr von Deutschland unterscheidet, wie ich nach kurzem Nachdenken feststellen muss.
Ebenfalls wenig positiv zu werten: abgesehen von etwa zehn Millionen Kosten durch Sponsoren muss Mecklenburg-Vorpommern, das ärmste Land der BRD mit einer Arbeitslosenquote von 22,1%, nach dem Bush-Besuch ("teuerste Grillparty der Welt") nun auch noch die Kosten des G8-Gipfels tragen. Dessen Sicherheitsmaßnahmen ließen unbescholtene Bürger schon glauben, es werde ein Krieg geplant. Sie wissen nicht, wie Recht sie haben.[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Wer Wind sät...
04/03/2007 05:52 PM
Dass hinter der Geiselnahme der britischen Soldaten mehr steht als nur der aktuelle Anlass, sollte jedem historisch halbwegs gebildeten Zeitgenossen klar sein; die imperialistische Vergangenheit Großbritanniens hat genügend schlecht verheilende Wunden in Asien zurückgelassen, und der Name "BP" wird im Iran sicherlich nicht gern gehört.
Die Zeit hat die Geschichte des Meinungsbildes über Großbritannien der letzten 200 Jahre kurz zusammengefasst. Nicht nur der Sturz Mossadeghs wird den Briten noch immer - zu Recht - vorgehalten, sondern ebenso zu Recht auch ihre Unterstützung für den Irak im ersten Golfkrieg sowie die der USA im dritten. Wenn nun also so getan wird, als sei das ganze eine Blitzaktion des Irans, ohne jeden Grund aus heiterem Himmel, dann wäre das so als würde man den amerikanischen Angriff auf den Irak als völlig kontextlos sehen.[Link] [Cache]
Deutschland Debatte: Magdeburgerin mit Kettensäge zerstückelt
04/03/2007 05:43 PM
muss es eigentlich so weit kommen ? [Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Zur Flatratesaufendebatte
04/03/2007 05:42 PM
Eine neue Studie des Gesundheitsamtes bringt etwas Klarheit in die hysterisch gewordene Debatte um das Flatratesaufen - mit teilweise überraschenden Erkenntnissen.
Demnach nämlich ist das Flatratesaufen (oder wie man das sinnlose Saufen bis zur Besinnungslosigkeit auch nennen will) kein Massenphänomen. Seit 1973 hat die Zahl der trinkenden Jugendlichen stetig abgenommen, im Schnitt geht keine Generation so vernünftig mit Alkohol um wie die heutige. Im Schnitt eben.
Denn gleichzeitig steigt die Zahl der Jugendlichen, die sich besinnungslos die Kante geben. Und, was in der Debatte oftmals gar nicht erwähnt wird, auch der Anteil der jungen Erwachsenen. Wenig überraschend ist, dass sich die Säufer recht gleichmäßig auf die drei Schularten verteilen - auch auf dem Gymnasium gibt es einen erklecklichen Anteil Vollidioten, die sich regelmäßig bis zur Besinnungslosigkeit zulaufen lassen. Ebenso ansteigend ist der Anteil der Abstinenzler unter den Jugendlichen.
Fakt bleibt, dass der Trend zur Flatratesauferei einen relativ kleinen, aber wachsenden Kreis umfasst. Ebenso Fakt ist, dass es kaum etwas dümmeres gibt als sich völlig entblödet und bar jeder Selbstkontrolle die Hirnzellen weg- und die Leber kaputtzusaufen. Dass auf solchen Partys der Alkohol nicht gleich in große Tröge geschüttet wird, ist auch alles.[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: V wie Niederlage
04/03/2007 05:30 PM
Ackermanns Victory-Zeichen ist inzwischen zur Ikone einer Generation von Menschen geworden, denen nichts heilig ist - außer dem Geld auf ihrem Konto. Die unverfrorene Frechheit, mit der Politiker wie Manager in Komplizenschaft mit der deutschen Justiz das alte Wort vom Hängen der Kleinen und Laufenlassen der Großen praktizieren, ist kaum mehr erträglich.
Nun steht ein Mann namens Andreas Schmid wegen Steuerhinterziehung von 230 Millionen Euro vor Gericht - der größte derartige Fall in der Geschichte der Republik. Zum Hintergrund: Schmid hinterzig selbst 180.000 Euro Steuern - der Rest wurde für die Anleger mit illegalen Methoden, Banken und Trusts involvierend, auf die Seite geschafft, indem deren Einkommenssteuersätze künstlich gesenkt wurden.
Die Strafmaßforderung der Staatsanwälte: 10 Jahre plus x. Das jedoch lässt den Angeklagten und seine Spitzenanwälte (unter den üblichen Verdächtigen auch der Anwalt Ackermanns) jedoch kalt. Nicht nur, dass Schmids Anwälte das Gericht jeden Tag (!) mit einem Antrag auf Entlassung aus der Untersuchungshaft terrorisieren - der wegen akuter Fluchtgefahr (!) abgelehnt wird -; rotzfrech und mit der schnoddrigen Arroganz der abgehobenen Elite gegenüber geltendem Recht wird erklärt:
In einer Verhandlungspause sagte Schmids Verteidiger Volk auf die Frage, was ihn an dem Fall reize: "Dass die Staatsanwaltschaft von einer Haftstrafe in Höhe von zehn Jahren plus x ausgeht und wir dagegen einen Freispruch erwarten."
Eigentlich kann man sich nur mit Ekel und Entsetzen abwenden.[Link] [Cache]
Politblog.net: Feinstein gibt Vorsitz auf
04/03/2007 04:08 PM

In meinem Artikel über die Verstrickung von US-Politikern mit der Rüstungsindustrie schrieb ich auch über die demokratische Senatorin Feinstein:

“In die gleiche Kerbe schlägt auch dieser Artikel von Metro Active, einer Zeitung im Silicon Valley:

Als Vorsitzende des Senatskommitees für die Bewilligung von 'Military Construction' beaufsichtigte die Senatorin Dianne Feinstein von 2001 bis 2005 die Bewilligung von Milliarden Dollar an Bauprojekten des Militärs. Zwei Rüstungsfirmen, deren Mehrheitsbeteiligungen damals im Besitz von Feinsteins Ehemann Richard C. Blum waren, profitierten von den Entscheidungen Feinsteins.”

Dieser Artikel von Metro Active scheint eine Untersuchung ausgelöst haben, und allem Anschein nach ist Senatorin Feinstein von ihrem Posten zurückgetreten, über den sie die Rüstungsfirma ihres Mannes mit Aufträgen versorgt hatte:

“Feinstein trat letzte Woche von ihrem Posten der Vorsitzenden des Unterkommitees für Militäraufträge im Senat zurück.

Die Entscheidung kam weniger als zwei Monate nachdem Metro Newspapers, eine Gruppe von unabhängigen Wochenzeitungen in Nordkalifornien, die Rüstungsaufträge an die Firmen Perini Corporation und URS Corporation detailliert beschrieben hatte.

Die Untersuchung über die Vorgänge wurde zum Teil vom Investigative Fund des Nation Instituts finanziert, einer non-profit-Organisation die dem liberalen Magazin The Nation nahe steht.”

Natürlich braucht es für solchen Journalismus unabhängige Kräfte, weil viele Journalisten der US-Massenmedien direkt mit dem Militärisch-Industriellen Komplex verbunden sind.

Es wäre schön, wenn sich der Einsatz dieser Zeitung in einer höheren Auflage wiederspiegeln würde, damit die dort Verantwortlichen feststellen, dass sich ordentlicher Journalismus finanziell lohnt.

DaRockwilda

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Es geht bergab: Blamable Bilanz SPD-regierter Kreise im Zukunftsatlas der "Zukunftsregion" Starkenburg
04/03/2007 12:43 PM

region starkenburg

[Technischer Hinweis: Das Odenwälder Landratsamt sperrte vor kurzem von odenwald-geschichten.de zu odenwaldkreis.de führende Links und bewirkte damit beim Anklicken eine Error-404 Meldung. (Nach diesem Kommentar hat man es sich wieder anders überlegt.)
Öffnen Sie im Fall einer “Linksperre” zu odenwaldkreis.de führende Links, indem Sie mit der rechten Maustaste die Link-Adresse kopieren und dann in das Browser-Adressfeld einfügen - etwa mit STRG+V.]

Das in Basel beheimatete Unternehmen Prognos umreißt seine Kompetenzen so:

>Die Prognos AG berät seit 1959 Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft. Wir helfen mittels neutraler Analysen, fundierter Prognosen und kritischer Bewertungen mögliche Zukunftsoptionen zu erkennen und zu bewerten.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit unserer Teams über das breite Spektrum von markt- und gesellschaftsbestimmenden Themenfeldern ermöglicht die Erarbeitung von Lösungen auf die Art und Weise, wie wir dies für wichtig erachten: ganzheitlich, praxisorientiert und auf dem Stand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse.<

Mit seinem Zukunftsatlas will das Unternehmen die Chancen von “Deutschen Regionen im Zukunftswettberwerb” auch quantitativ erfassen.
Der neue Zukunftsatlas 2007 zeigt im Vergleich zu 2004 eine interessante Entwicklung in Südhessen:
Mit allen von der SPD regierten Kreisen ging es im Ranking bergab. Am stärksten mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg (minus 67), gefolgt von Odenwaldkreis (minus 35), Stadt Darmstadt (minus 25), schließlich Landkreis Groß-Gerau (minus 10).
Aufwärts ging es dagegen mit dem von Landrat Mathias Wilkes (CDU) regierten Landkreis Bergstraße - trotz der (PPA-) Affäre um Wilkes inzwischen abgewählten Stellvertreter Lehmberg.
Der Kreis verbesserte sein Ranking um satte 51 Plätze: von Rang 182 auf Rang 131.
Allerdings ging es auch mit dem von Petra Roth (CDU) regierten Frankfurt bergab: Von Rang 11 auf Rang 39.

Peter Löwenstein waren die Zahlen in seinem Regioblog ein “bitteres Lächeln wert”. Er will wissen, dass man vor allem in Darmstadt “ratlos nach Erklärungen” sucht.
Das angezeigte Bild findet sich unter www.region-starkenburg.de, die nachfolgend zitierten Zahlen finden sich unter prognos.com/zukunftsatlas/07.

Odenwaldkreis
Ausgeglichener Chancen-Risikomix
Rang 2007
(von 439)
Rang 2004
(von 439)
Zukunftsfähigkeit (Gesamtrang) 341 306
Dynamik 293
Stärke 347
Demografie 213
Soziale Lage & Wohlstand 146
Arbeitsmarkt 413
Wettbewerb & Innovation 250

Darmstadt-Dieburg, Landkreis
Ausgeglichener Chancen-Risikomix
Rang 2007
(von 439)
Rang 2004
(von 439)
Zukunftsfähigkeit (Gesamtrang) 176 109
Dynamik 316
Stärke 120
Demografie 230
Soziale Lage & Wohlstand 73
Arbeitsmarkt 338

Wettbewerb & Innovation

174

Bergstraße, Landkreis
Zukunftschancen
Rang 2007
(von 439)
Rang 2004
(von 439)
Zukunftsfähigkeit (Gesamtrang) 131 182
Dynamik 132
Stärke 138
Demografie 251
Soziale Lage & Wohlstand 113
Arbeitsmarkt 150
Wettbewerb & Innovation 142

Darmstadt, Stadt
Sehr hohe Zukunftschancen
Rang 2007
(von 439)
Rang 2004
(von 439)
Zukunftsfähigkeit (Gesamtrang) 29 4
Dynamik 360
Stärke 6
Demografie 18
Soziale Lage & Wohlstand 289
Arbeitsmarkt 24
Wettbewerb & Innovation

49

Groß-Gerau, Landkreis
Sehr hohe Zukunftschancen
Rang 2007
(von 439)
Rang 2004
(von 439)
Zukunftsfähigkeit (Gesamtrang) 25 15
Dynamik 218
Stärke 12
Demografie 93
Soziale Lage & Wohlstand 164
Arbeitsmarkt 146
Wettbewerb & Innovation

5

Glücklicherweise gibt es im Odenwaldkreis (”Region der Zukunft”) jemanden, der die Verantwortung für das miese Ranking (Rang 341) übernimmt.
“Kundige Beobachter des Geschehens wissen, dass darin auch in mancherlei Weise eine Personifizierung des Mannes steckt, dessen nachhaltige Wirkung nicht allein auf der Erfindung der Kartoffel- oder Lammwochen beruht”.

schnur region zukunft

Die Rede ist von der “nachhaltigen Wirkung” des omnipotenten und omnipräsenten Kartoffelkönigs Horst Schnur - dem bekanntlich der Odenwaldkreis (”sein Odenwaldkreis”) gehört.

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Politblog.net: Schmidt in der SZ über weniger Gesetze
04/03/2007 12:25 PM

In der Süddeutschen Zeitung von gestern schrieb der Vorsitzende des Rechtsauschusses im Bundestag, Andreas Schmidt von der CDU, einen großartigen Kommentar. Er sprach sich im Kern gegen eine gesetzliche Überregulierung der Gesellschaft aus. Diese Ansicht teile ich unbedingt. Leider hat Schmidt auch für den Tornadoeinsatz in Afghanistan gestimmt, sonst würde ich ihn - CDU hin oder her - als wählbar bezeichnen.

Nun kurze Auszüge aus dem Kommentar, er ist aber in seiner Gänze lesenswert:

“Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen.” Dieser kluge Satz des französischen Staatstheoretikers Montesquieu aus dem Jahr 1748 sollte uns Parlamentariern heute als Weckruf in den Ohren klingeln.

(…)

Ohne Zweifel hat sich aber ein Gesetzgebungsfetischismus in unserem Land ausgebreitet. Der Glaube an die Allmacht der Norm als Problemlösung ist weit verbreitet; dabei ist es ein Irrglaube, dass mehr Gesetze auch mehr Gerechtigkeit hervorbringen.

(…)

Zu viele gesetzliche Regelungen sind oft nur die Konsequenz aus der Tatsache, dass der Staat gegenüber dem Bürger zu viele Aufgaben übernommen hat. Mehr Eigenverantwortung, die Rückbesinnung auf Subsidiarität und weniger staatliche Betreuung sind die ersten Voraussetzungen für weniger gesetzliche Regelungen.

(…)

Drittens ist es ein Gebot staatlicher Vernunft, den Anfängen zu wehren, damit eine sich in zunehmender Konkurrenz befindliche Medienlandschaft das Parlament nicht als einen Reflexgesetzgeber instrumentalisiert. Auf jeden medienträchtigen Skandal folgt als Reflex der Ruf nach gesetzlichen Gegenmaßnahmen.

Neue Gesetze, höhere gesetzliche Strafen, umfassendere Straftatbestände sind zu bestimmten Zeiten populäre mediale Forderungen, die von Parlamentariern zuweilen gerne aufgegriffen werden, um dann von den gleichen Medien als die Lösung aller Probleme transportiert zu werden.”

DaRockwilda

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02.04.2007: Heidenrger statt Heidenspass?
04/03/2007 11:35 AM
Kirche will Party verbieten - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
01.04.2007: Der Gipfel der Heiligen-Verehrung in Marburg
04/03/2007 11:35 AM
Tatschlich "hoher Besuch" zum Elisabeth-Jahr? - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
Play rough!: Hiermit nehme ich Dich zum Buch
04/03/2007 11:33 AM

So wirklich mag ich es ja gar nicht glauben - es stand heute in der Zeitung:

In Indien hat eine Frau ein Buch geheiratet.

Kein Aprilscherz. Kein Schreibfehler. Vielleicht ein Denkfehler? Leider ist nicht überliefert, wer der Autor war. (Oder gar eine Autorin?) Andere Länder, andere Sitten. Und vielleicht ein Fall von wirklich konsequenter Emanzipation. Zumindest sollte einem dies als Mann ordentlich zu denken geben.


Foto by photocase

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evilblog: Informationelle Selbstbestimmung
04/03/2007 11:33 AM

Eine Person*, das leider zu meinem Bekanntenkreis gehört, versucht gerade systematisch, durch das Streuen von Gerüchten verschiedenster Art im Internet mich sowohl zu verleumden als auch meine informationelle Selbstbestimmung zu unterwandern.

Frage an meine Leser:
Wie kann man das stoppen?
Kann ein Rechtsanwalt dagegen was ausrichten?
Kann man gegen die systematische Verbreitung von Gerüchten per Mail oder Instant Messenger überhaupt etwas machen?

* Bemerkungen entfernt, mit Rücksicht auf die Kinder

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Mein Parteibuch Blog: EMI ohne DRM - kein Grund zum Jubeln
04/03/2007 10:55 AM

Die Plattenfirma EMI hat vor den Wünschen ihrer Kunden kapituliert und bietet nun ihre Musik und Musikvideos ohne Digital Rights Management (DRM) zum kostenpflichtigen Download an. Das ist jedoch kein Grund zum Jubeln, denn an der grundsätzlichen Situation ändert das wenig.

Auch dass EMI die Qualität für diese Downloads auf 256 kbit steigern und die Preise für DRM-freie Musikdownloads um 20-30% auf umgerechnet 0,97 Euro in US-Dollar (1,29 USD), 1,29 Euro in Euro oder umgerechnet 1,46 Euro in Britischen Pfund (0,99 GBP) je Musikstück anheben will, kann allenfalls für Kopfschütteln sorgen.

Die verbreitungsbeschränkende Funktion des DRM haben in weiten Teilen der Welt ohnehin schon Provider und Strafverfolgungsbehörden übernommen. Durch neue Auskunftsansprüche wird die gesetzliche Verfolgung kleinerer Urheberrechtsverletzungen auch in Deutschland womöglich bald in private Hände gelegt, so dass das Geschäftsmodell der Verbreitungsbegrenzung von Kulturgut damit noch lange nicht vom Tisch ist.

Sollten sich trotz des staatsanwaltschaftlich aufgebauten Verfolgungsdrucks die Befürchtungen der Musikindustrie bestätigen, dass diese Musikstücke durch die DRM-Befreiung häufiger widerrechtlich kopiert werden, könnte die Situation nun für freie Musik wie sie bei opsound.org, CC Hits, Starfrosch, Jamendo und ccMixter kostenlos herunterzuladen ist, schwieriger werden.

Bis es soweit ist, dass EMI und Konsorten angesichts kontinuierlich schlechter werdender Bilanzzahlen so verzweifelt sind, dass sie das Kopieren “ihrer” Musik erlauben, wird es zwar vermutlich noch eine Weile dauern, aber solange sich EMI und andere große Inhaltsverwertungsfirmen mit der Kriminalisierung ihrer Kunden zu Recht reichlich unbliebt machen, wird Mein Parteibuch auch weiterhin ausschließlich freie Musik unterstützen.

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Play rough!: Chuck Ragan - Los Feliz
04/03/2007 10:52 AM
Alle die immer noch nicht über die Trennung von 'Hot Water Music' hinweg sind können langsam aufatmen. Chuck Ragan, ehemaliger Sänger und Gitarrist der Band und einer der wichtigsten Songwriter der Hardcoreszene der letzten 20 Jahre, hat kürzlich bei SideOneDummyRecords gesignt. Seltsam ist es schon, denn der passionierte Hochseeangler und Hobbyschreiner Ragan erklärte damals, dass er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen wolle. Nichtsdestotrotz ist er einen bewusst ungewöhnlichen Schritt gegangen: Nur mit Akustikgitarre und Mundharmonika ausgerüstet hat er eines seiner ersten eigenen Konzerte als Solokünstler im kalifornischen Los Feliz aufgenommen. Auch hier stechen seine Markenzeichen, die raue, heisere Stimme und die melancholische Gitarrenarbeit, welche seine Fans so lieben, hervor. Die Platte erscheint am 11.05. und Chuck Ragan erklärt dazu: "I love the spontaneity of live performances and I always end up doing something differently, even after the song has been recorded." Das Debut Studioalbum soll im September 2007 erscheinen. Ob und wann Chuck Ragan mit seinem Soloprogramm nach Deutschland kommt, bleibt abzuwarten.


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Re: Aprilscherz… (CCC und der Elster-Trojaner)
04/03/2007 09:28 AM

Hallo!

Jo. Es war ein Aprilscherz…
Ich hatte gerade eine recht aufregende Zeit, da ist mir nicht aufgefallen, dass 1. April war.

Trotzdem hier noch eine heise-Meldung zum Thema…

D.h. der 1.April-Artikel behält also seine Gültigkeit.

Der Chaos Computer Club (CCC) wollte am gestrigen 1. April die geforderte Schnüffelsoftware für Online-Durchsuchungen scherzhaft im Elster-System für die elektronische Steuererklärung ausgemacht haben. Nun warnen Datenschützer ernsthaft vor möglichen Manipulationen der Netzarchitektur im Rahmen der Verbreitung des geplanten “Bundestrojaners”. Die Hinweise würden sich verdichten, dass die heimlichen Online-Durchsuchungen wahrscheinlich durch Eingriffe in die Internet-Infrastruktur bewerkstelligt werden sollten, erklärte Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD), am heutigen Montag. Dem Bundeskriminalamt (BKA) schwebe anscheinend “ein Ausspäh-Tool” – zugeschnitten auf das jeweilige Betriebssystem – vor. Dieses solle “über beliebige Downloads mitgegeben und installiert” werden.
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Eine solche “Manipulation” der Netzfundamente des Internet, die dem Staat – und damit sehr wahrscheinlich nicht nur diesem – “grundsätzlich eine beliebige Änderung dessen ermöglicht, was Nutzer auf ihren Rechnern beim Surfen, in ihrer E-Mail, bei E-Government-Anwendungen” und ähnlichen Online-Tätigkeiten zu sehen bekommen, wäre laut Weichert ein massiver Eingriff. Letztlich würden damit “der Bespitzelung und Zensur gleichermaßen” die Tür geöffnet. Nur ein Rechner, der keinen ungeprüften Code von außen zulasse, wäre gegen derlei umfassende Angriffe gefeit. Dies würde aber Probleme mit Online-Updates etwa des Virenscanners und mit Patches von Betriebssystem und Anwendungssoftware verursachen mit der Folge, dass bekannt gewordene Sicherheitslücken nicht mehr oder nicht mehr so schnell wie nötig gestopft werden könnten. Dies würde den Rechner wiederum zur leichten Beute von staatlichen oder nichtstaatlichen Ausspähversuchen machen.

Der CCC hatte zuvor in seinem Aprilscherz verkündet, dass Experten aus seinen Reihen den Bundestrojaner in der 18 Megabyte großen Windows-Datei der Elster-Software in “Version 8.1.0.0″ gefunden hätten. Damit solle das Ausspähen der gesamten steuerpflichtigen Bevölkerung ermöglicht werden. Das ULD hatte sich zunächst ebenfalls einen Aprilscherz erlaubt. So forderte Weichert am gestrigen Sonntag für seine Einrichtung die gesetzliche Erlaubnis, heimliche Datenschutzkontrollen mit Hilfe von Trojanern durchführen zu können: “Unsere feste Überzeugung, dass solche Kontrollen heute schon zulässig sind, wurde durch einen Beschluss des Bundesgerichtshofes vom 31. Januar in Frage gestellt”, gab der schleswig-holsteinische Landesdatenschutzbeauftragte zum Besten. “Da dieses Kontrollinstrument für effektiven Datenschutz unerlässlich ist, muss der Gesetzgeber sofort handeln. Insofern erwies sich der Landtag in Nordrhein-Westfalen als mutiger politischer Pionier, als er seinem Verfassungsschutz die heimliche Online-Durchsuchung erlaubte. Der Datenschutz ist ja nichts anderes als konkret praktizierter Verfassungsschutz.”

Mit dem absurden Appell wollte Weichert verdeutlichen, dass Internet-Durchsuchungen “ohne jede Einschränkung abzulehnen sind”. Zugleich geht er mit den Argumenten der Befürworter der Netzbespitzelung scharf ins Gericht. Die Behauptung von Vertretern von Sicherheitsbehörden, der Zugriff auf Nutzerrechner durch nicht autorisierte Personen wie Kriminelle könne sicher ausgeschlossen werden, ist für ihn unabhängig von der tatsächlichen Implementierung “weder glaubwürdig noch nachvollziehbar”. Der Beweiswert der mit einem Bundestrojaner gewonnenen Erkenntnisse sei so fraglich. Ein vollständiger Datenabzug – wie es bei herkömmlichen Durchsuchungen gängig ist – sei unbemerkt über eine dünnbandige Rechneranbindung schließlich kaum machbar. Zudem könnten inkriminierende Inhalte auf den Nutzerrechner von Dritten geschleust worden sein.

Auch die Beschwichtigung des BKA, dass der besonders geschützte Kernbereich der privaten Lebensgestaltung bei der Online-Durchsuchung mit Hilfe bestimmter Schlüsselbegriffe nicht tangiert werden solle, ist für Weichert in der Praxis “aus technischer Sicht nicht vorstellbar”. Die Behauptung der Wiesbadener, es würde keine “Schadsoftware” zum Einsatz kommen, sondern ein gezielter Angriff auf eine ganz bestimmte Umgebung programmiert werden, sei zudem ein rhetorischer Kniff. Damit solle überspielt werden, “dass es sich um besonders gefährliche Schadsoftware handelt”.

Was sagt ihr jetzt?

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Lumières dans la nuit: Unterhaltung
04/03/2007 12:02 AM

Die Menschen unterhalten sich nicht mehr sehr viel miteinander, weil sie sich lieber “unterhalten lassen”. Einige haben darüber sogar schon vergessen, dass sie eigentlich etwas zu sagen hätten.

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